Oskar der Überlebenskünstler – eine Geschichte, die Hoffnung macht

Einsatzbericht: Oskar der Überlebenskünstler – eine Geschichte, die Hoffnung macht

Einsatzzeit: 28.11.2020 – 16.01.2021

Notfallberatung: Tina Langwadt

Einsatzteam Suchhunde: Tina Langwadt mit Suchhündin Josie, Kristina Spinler mit den Suchhunden Haggis und Mila; Holger Weis mit Suchhund Joschi, Silke Lenz mit Suchhündin Farashuu, Dorothea Mischler mit Suchhündin Nele; Suchgruppenhelfer: Conny Rühr, Miriam Weiß; Helfer: Lea Jaster

In regelmäßigen Abständen werden in Kiel Fliegerbomben gefunden, die im Anschluss zeitnah entschärft werden müssen. Dafür wird ein großer Umkreis evakuiert und so kam es auch, dass am 27.11.2020 Oskar und sein Kumpel Gismo in die Transportbox geladen und mit zu den Eltern genommen wurden.
Nachdem es zurück zu den Autos ging geschah das Unglück. Die Mutter stürzte mit Oskar in der Transportbox, diese öffnete sich und Oskar lief vor Schreck davon.
Dazu sei erwähnt, dass Oskar eine reine Wohnungskatze ist und das Leben draußen gar nicht kennt.

Am nächsten Tag meldeten sich die Besitzer bei unserer Notfallberaterin Tina, welche mit den Besitzern die ersten Maßnahmen besprach. Da eingerichtete Futterstellen keinen Erfolg brachten, entschlossen wir uns am nächsten Tag dort mit unseren Suchhunden nach Oskar zu suchen. Unser Hunde Josie und Haggis waren sich sehr einig und kreisten ein Gebiet ein, in dem für uns kein Durchkommen war, außerdem wollten wir Oskar nicht aus seinem vermeintlich sicheren Versteck vertreiben.
Wir halfen den Besitzern noch dabei sogenannte Futterschleppen zu ziehen und hängten, mit allen erforderlichen Genehmigungen Kameras in dem Gebiet sowie in der Nähe des Entlauf-Ortes auf.
Statt Oskar zeigte sich aber immer wieder ein sehr aufdringlicher, getigerter Kater – kommt Oskar deshalb nicht?

Die besorgten Besitzer versuchten in dieser Zeit alles, um ihren geliebten Oskar zu finden. Wirklich alle Tipps wurden beherzigt und umgesetzt. Da es aber kein konkretes Lebenzeichen von ihm gab, entschlossen wir uns am 4.12.2020 zu einem weiteren Suchhundeeinsatz. Dieses Mal arbeiteten sich die Hunde Mila und Joschi in ein komplett neues Gebiet, dass sich allerdings auch wieder ideal für eine Katze eignete. Es gab dort neben vielen Versteckmöglichkeiten auch Futterstellen für Igel. Da das Gebiet deutlich näher am Wohnort von Oskar lag, kam natürlich die Frage auf, ob er sich tatsächlich auf den Weg nach Hause macht.
Leider befindet sich auf dem Weg nach Hause allerdings eine vielbefahrene Bundesstraße, die nur durch eine Unterführung zu durchqueren ist.
Aber geht dort eine Katze durch, die von der ganzen Situation eh schon total verängstigt ist? Wir überprüften mit Haggis, ob Oskar schon einen Weg durch die Unterführung gefunden hat, aber Haggis arbeitete sich über viele 100 Meter zurück zu dem Gebiet, in dem Joschi zuvor sehr aufgeregt war.
Auch hier wurde sofort eine Futterstelle samt Wildtierkamera eingerichtet und tatsächlich zeigte sich eine Katze, die Oskar zum Verwechseln ähnlich sah.
Später erfuhren wir, dass die Anwohner ihn dort auch mehrfach gesehen haben.
Am 9.12.2020 waren wir uns dann sehr sicher, dass es sich bei der Katze an der Futterstelle um Oskar handelt, sodass wir am 12.12.2020 eine Lebendfalle aufstellten. Schon um 19:30 Uhr schnappte die Falle zu, aber leider folgte die Enttäuschung auf dem Fuße – bei der Katze handelte es sich nicht um Oskar, obwohl dieser im wirklich zum Verwechseln ähnlich sag.
Die Enttäuschung bei allen Beteiligten war groß.

Trotzdem war für alle Beteiligten klar, dass wir die Hoffnung nicht aufgeben werden und weitermachen. Am gleichen Tag gab es eine vermeintliche Sichtung an Oskars alten Wohnort, der sich ganz in der Nähe befand. Um sicher zu gehen, ob es sich dabei um Oskar handelt, überprüften wir mit den Suchhunden Farashuu und Nele die Sichtung, die sich aber als negativ herausstellte.

Da auch weiterhin alle Maßnahmen keine wirklichen Fortschritte brachten, wurde am 8.1.2021 ein weiterer Einsatz geplant um zu schauen, ob Oskar vielleicht weitergezogen ist, was Suchhund Nele allerdings nicht bestätigte.

Weitere Sichtungsmeldungen und eine verletzte Katze später, die der Besitzer ins Tierheim brachte, geschah am 16.1.2021 dann das Wunder, an das kaum jemand zu hoffen gewagt hatte:
Oskar wurde von einem aufmerksamen Ehepaar über ein paar Tage angefüttert, bevor diese den Besitzer informierten und er Oskar schlussendlich sichern konnte. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt immer noch in dem Gebiet, wo wir den „falschen Oskar“ gesichert hatten.
So ging es für Oskar zum Glück unverletzt, nur mit ein paar Flöhen im Gepäck nach seinem langen Abenteuer endlich wieder nach Hause.

Lieber Oskar, zu gerne würden wir die Geschichte von Dir hören, was Du in dieser Zeit erlebst hast. Sicher hast Du Dich oft gefürchtet, aber Du hast allen gezeigt, dass es sich zu kämpfen lohnt. Deine Besitzer haben Dich die ganze Zeit nicht aufgegeben und alles dafür getan, dass Du wieder nach Hause findest.

(Einsatzbericht und Veröffentlichung: Kristina Spinler & Dorothea Mischler)

Schreibe einen Kommentar