Snikers 4-wöchige Odysee von Sieverstedt nach Kappeln

Einsatzbericht: Snikers 4-wöchige Odysee von Sieverstedt nach Kappeln

Einsatzzeit: 02.12.2020 – 02.01.2021

Notfallberatung: Kristina Spinler

Einsatzteam Suchhundeeinsatz: Marco Knaup mit den Suchhunden Max und Akuru, Miriam Weiß mit Suchhund Barni, Holger Weiß mit Suchhund Joschi, Britta Kinza mit Suchhündin Bella, Tina Langwadt mit Suchhündin Josi, Reinhard König mit Suchhündin Mia, unterstützt durch Kati Vogt mit den Suchhunden Kolby und Anno, Helferin Gundula Petersen

Snikers entlief am 2. Dezember 2020, nachdem er sich erschrak und seiner Besitzerin dabei die Leine aus der Hand fiel. Er war zu dieser Zeit erst seit 3 Wochen bei seiner Besitzerin und da er sein bisheriges Leben im Tierheim verbracht hat, war er draußen noch entsprechend ängstlich.

Am nächsten Tag nahm die Besitzerin zu unser Notfallberaterin Kristina Kontakt auf, die sogleich mit ihr die ersten Maßnahmen besprach. Snikers war mit Sicherheitsgeschirr, Halsband und Flexileine entlaufen und da es nur vage Sichtungen gab, entschieden wir uns für einen Einsatz mit unseren Tiersuchhunden. Diese arbeiteten in dem weitläufigen Gebiet zunächst eine erste Richtung aus, die am nächsten Tag von weiteren Teams weiter ausgearbeitet wurde.
Die Suchhunde arbeiteten bis zu einem Moor, durch das ein Durchkommen nur schwer möglich war, zudem wurden wir zuvor von den ansässigen Jägern gewarnt, dass sich in dem Bereich Schwarzwild aufhält.
Da die Hunde deutlich das Gebiet vom Moor anzeigten, bekamen wir am nächsten Tag Hilfe durch die Rehkitzrettung, die mit ihrer Drohne inkl. Wärmebildkamera das Gebiet für uns abflogen und Snikers in dem Gebiet mit großer Wahrscheinlichkeit auch ausmachten. Gleich für den nächsten Morgen organsierte sich jeder aus unserer Staffel, der sich frei nehmen konnte, um das Gebiet mit Manpower zu durchstreifen.
Leider fanden wir Snikers dabei nicht, aber dieser Einsatz hat uns mal wieder gezeigt, dass unsere Herzen für die gleich Sache schlagen. Danke, dass wir so ein tolles Team sind!
Wie es schien, konnte sich Snikers selbst aus seiner misslichen Lage befreien und lief nun ohne Flexileine weiter.
Trotzdem dauerte auch dieser Einsatz wieder bis in die frühen Abendstunden und wurde auch ein weiteres Mal von den tollen Kollegen der Rehkitzrettung unterstützt. Es folgte noch ein weiterer Einsatz mit Suchhunden bis es am 11. Dezember 2020 endlich eine Sichtung von Snikers gab. Leider war er nun tatsächlich ins Laufen gekommen und tauchte in Orten wie Satrup und Aussacker auf.

Lange Zeit wurde es wieder still, was leider in so einem Gebiet normal ist, bis es am 21. Dezember 2020 plötzlich Sichtungen von Snikers in Kappeln gab. Er hielt sich dort im Bereich einer Schule auf, wurde aber leider aufgrund von gutgemeinten Einfangversuchen wieder vertrieben. So blieb auch hier das Einrichten von Futterstellen erfolglos.

Seine Reise ging weiter und so tauchte er in Rabenkirchen-Faulück, Scheggerott und schlussendlich nach weiteren Tagen ohne Lebenszeichen am 1 Januar 2021 wieder in der Nähe von Kappeln auf.

Am 2. Januar 2021 dann die große Überraschung: Snikers war wieder in Kappeln und überquerte die große Klappbrücke um auf die andere Seite nach Ellenberg zu laufen. Kristina und Gundula waren gerade auf der Autobahn auf dem Weg zu einem anderen Einsatz als ein Anruf bei Kristina einging, dass Snikers auf einem eingezäunten Grundstück sei und die Bewohner dort das Tor schließen konnten. Sofort machten wir uns auf den Weg dorthin und gaben erste Anweisungen für die Personen vor Ort. Dort angekommen war schnell klar, dass es für Snikers zum Glück keinen Weg vom Grundstück geben würde, was uns zunächst einmal etwas entspannte. Wir wollten es zunächst so probieren, und so gingen wir mit Futter und Kristinas 12-jährigem Schäferhund Mischling Gary aufs Grundstück.
Jens stand bereits zuhause mit der Lebendfalle bereit und hätte sich sonst sofort auf den Weg gemacht.
Gary nahm auf die Entfernung Kontakt zu Snikers auf, bedrängte diesen aber nicht. Kristina warf Futter in seine Richtung und so näherte sich Snikers Stück für Stück den Beiden an. Gemeinsam aßen beide Hunde das geworfene Futter und durch die ruhige Art von Gary nahm Snikers nach wenigen Minuten bereits das Futter von der Hand, blieb dabei aber erwartungsgemäß misstrauisch. Nach 20 Minuten war der Spuk dann endlich vorbei und Kristina konnte ihn in einem passenden Moment am Halsband fassen.

Wir verluden ihn noch ins Auto und halfen der Besitzerin zuhause ihn wieder sicher ins Haus zu bringen, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.

An dieser Stelle ein großer Dank an die Kollegen der Rehkitzrettung, die uns in diesem Einsatz großartig unterstütz haben. Wir freuen uns auf ein gemeinsames Training und die weitere Zusammenarbeit.

Vielen Dank auch an die vielen freiwilligen Helfer, die sich bereit erklärt haben, Flyer zu verteilen und Futterstellen einzurichten.

Noch eine Bitte: die Sicherung eines Hundes gehört in die Hände von erfahrenen Personen. Jeder missglückte Einfangversuch macht die Hunde misstrauischer und verscheucht diese im Zweifelsfall aus einem sicheren Gebiet. Die Hunde befinden sich im Fluchtmodus und es kann passieren, dass diese aus Angst zubeißen. Wenn ihr also einen freilaufenden Hund seht, der ganz offensichtlich sehr scheu ist, macht im besten Fall ein Foto und verfolgt ihn nicht. Bitte scheut euch nicht, um Hilfe zu bitten.

(Einsatzbericht und Veröffentlichung: Kristina Spinler & Dorothea Mischler)

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