Lucy, unsere Wiederholungstäterin

Einsatzbericht: Lucy, unsere Wiederholungstäterin

Einsatzzeit: 13.02.2021 bis 12.05.2021

Notfallberatung: Kristina Spinler

Einsatzteam Lebendfalle: Kristina Spinler, Jens Spinler, Conny Rühr, Nicole Fey

„Eine Sicherung mit der Lebendfalle klappt nur einmal“.

Das sind die mahnenden Worte, die jedem Besitzer mitgegeben werden, wenn ein Hund nach erfolgter Sicherung wieder übergeben wird. Für die Hunde ist die Sicherung mit der Lebendfalle natürlich weitaus ungefährlicher, als z. B. eine Distanznarkose, trotzdem ist der Schreck und der Stress der Hunde nicht von der Hand zu weisen.

Als Lucy nach erfolgreicher Sicherung Ende Januar nur kurze Zeit später wieder entlief, waren wir alle sehr betroffen und hatten sofort die große Hoffnung, unsere selbst getätigten Aussage Lüge zu strafen.

Zunächst ließ Lucy es für uns auch noch relativ gut aussehen. Sie blieb im Gebiet (dort kannte sie sich inzwischen ja auch schon sehr gut aus) und nahm sogar die aktivierte Futterstelle der letzten Sicherung an.
Aber alle Versuche eine Lebendfalle einzusetzen scheiterten, auch mit unserer Gehegefalle kamen wieder leider nicht weiter.
Schlussendlich kam Lucy dann auch nicht mehr zur Futterstelle.

Nach einer weiteren Flyeraktion erfuhren wir, dass unsere kleine Abenteurerin sich ein Gebiet ganz in der Nähe ausgesucht hatte. Sie wurde dort sogar beobachtet, wie sie ganz entspannt im Garten lag. Leider hatte man sich an den Anblick von Lucy inzwischen so sehr gewöhnt, dass Sichtungen nur wenig gemeldet wurden. Nach einem weiteren, gescheiterten Versuch mit Futterstelle und Lebendfalle an einem anderen Ort, ließen wir Lucy zunächst in Ruhe – aber natürlich niemals aus den Augen.

Ein neuer Hinweis, in der Nähe einer klinischen Einrichtung brachte uns unserem Ziel dann wieder ein Stückchen näher. Wir richteten eine Futterstelle ein, sie kam regelmäßig, immer zur gleichen Zeit. Kaum kam aber die Falle ins Spiel, war sie wieder verschwunden. Mit unserer Staffeltierärztin sprachen wir über andere Möglichkeiten, aber da es keinen sauberen Geruch von Lucy gab, war alles viel zu gefährlich.

Auf dem Rückweg von einem anderen Einsatz, stellten Kristina und Conny die Falle noch einmal um und auf einmal geschah das Wunder.
Sie stand vor der Falle und fraß.
So bauten wir die Futterstelle, die ein paar Meter entfernt war langsam ab und arbeiteten den Napf Stück für Stück in die Falle – und Lucy ging jeden Schritt mit uns.
Sollte es nun wirklich klappen?

Dann war es soweit und wir beschlossen die Falle scharf zu stellen. Lucy-typisch ließ diese sich in der ersten Nacht natürlich nicht blicken, also blieben wir vor Ort, bereit für die nächste Nacht. Um kurz vor 22 Uhr war plötzlich eine Katze in der Falle, die diese aber zum Glück nicht auslöste. Glück gehabt.
Lucy kam nicht zu ihrer typischen Zeit, sondern geschlagene 50 Minuten später. Um 22:50 meldete die ICU-Kamera das erste Bild. Keine Minute später war die Tür der Falle zu. Nach anfänglichem Meckern beruhigte Sie sich relativ schnell und ließ sich problemlos aus der Falle sichern.

Bis heute können wir es nicht so richtig glauben, sind aber unbeschreiblich froh und erleichtert. Für unsere Süße war es wirklich höchste Zeit. 3 Monate sind für alle Beteiligten eine lange Zeit gewesen.

Lucy hat jetzt ein neues Zuhause, in dem sie sich pudelwohl fühlt und sich von den Strapazen erholen kann.

Viele, viele Stunden, teilweise Tage und Nächte hat unser Fallenteam vor Ort verbracht, viele Kilometer sind wir gefahren. Wir haben Tränen und Schweiß vergossen, aber am Ende hat sich jede Mühe gelohnt.
Alle unsere Schützlinge liegen uns am Herzen und aufgeben gibt’s nicht.

Ein ganz besonderer Dank gilt Ariane vom Stützpunkt Pinneberg, die die Futterstelle bei Lucy betreut hat. Ohne ihre Hilfe wäre es aufgrund der Entfernung für uns ziemlich schwer geworden. Danke für die gute Zusammenarbeit!

Vielen Dank besonders auch an Anja, dass wir wieder einmal Dein Grundstück für all unsere Versuche nutzen und „verunstalten“ durften – und das für so einen langen Zeitraum. Leider hatte Lucy einen anderen Plan.

(Bericht & Veröffentlichung: Kristina Spinler, Dorothea Mischler)

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