Einsatzbericht Rico – Catch me, if you can!

Einsatzbericht Rico – Catch me, if you can!
Einsatzzeit: 21.3.-4.5.24 Notfallberatung: Andrea Chillon Lebendfalle: Kristina Spinler, Jens Spinler, Mario Peters, Nicole Nehlßen, Nici Fey, Gundula Petersen, Conny Rühr
Am 21.3. kam das Hilfegesuch von Rico‘s Besitzerin. Rico war am 20.3. aus der Wohnung der Schwester durch einen unglücklichen Zufall entlaufen. Er hatte sich aus dem Spalt zwischen der Wohnungstür und der herein kommenden Schwester gezwängt und war ins Treppenhaus gelangt. Soweit wäre alles gut, aber weiter unten hatte gerade jemand, die sonst verschlossene Haustür aufgestellt, um etwas größeres hineinzutragen, und schon war Rico mitten in der Innenstadt von Hamburg unterwegs. Gerade erst in Hamburg vor einigen Tagen angekommen, hatte er wohl einen Stadtrundgang im Sinn. Er lief zunächst zum Hamburger Stadtpark und wurde dort am gleichen Tag noch mehrmals gesichtet. Am 21.3. war er schon nach Duvenstedt gelaufen als die Hilfsanfrage reinkam. Unsere Beraterin Andrea, die in der Nähe wohnt, nahm sich des Falles an, da sie dachte, das wird ein Heimspiel. Durch das große Netzwerk im Alstertal war schnell der Flyer online und vor Ort verteilt. Aber das vermeintliche Heimspiel mit kurzem Ende sollte eine nicht enden wollende Tour durch Schleswig Holstein werden. Die Sichterin, die Rico in Duvenstedt zuerst gesehen hatte, sollte sich später noch als helfender Engel in dem Fall erweisen, denn sie unterstütze die Besitzer in den Bemühungen Flyer bis nach Kiel zu verteilen sehr. Rico blieb nicht lange in Duvenstedt, er machte sich auf den Weg Richtung Bad Oldesloe und Lübeck, dann drehte er bei und hielt sich in der ersten Woche nach Entlaufen südlich und östlich von Bad Segeberg auf und verschwand schließlich im Segebergerforst. Kaum zwei Tage später tauchte er erst in Preetz und dann am Selenter See auf. Unsere Beraterin Andrea, hatte nun die Hoffnung er würde im Bereich Preetz bleiben, denn hier wohnt Regina eine weitere Beraterin von K9, die nun ihr Netzwerk für Sichtungen und eventuell eine Futterstelle aktivieren könnte. Aber weit gefehlt, Rico lief weiter bis nach Laboe und dann Richtung Kiel. Ende März lief Rico dann Richtung A7 Rade/Rendburg, um mal kurz bei Kristina unserer 1. Vorsitzenden „vorbei zu schauen“. Und dann begann das Spiel „Catch me, if you can“ Rico lief in den kommenden Wochen immer von West nach Ost und zurück, entlang des Nord-Ostsee Kanals. Er lief mehrmals kurz nach Kiel rein, um dann wieder aufs Land zu verschwinden. Er besuchte unter anderem folgende Orte mehrmals und wiederkehrend, immer nur für 1-3 Tage und verschwand. Er war u.a. unterwegs in Österrönfeld, Sehestedt, Quarnbek und Kleinkönigsförde. Es war kaum vorherzusagen, welchen seiner Lieblingsorte er als nächstes ansteuerte. Zwischenzeitlich machte er auch noch mal einen Ausflug zum Plöner See, um danach südlich von Kiel wieder aufzutauchen. Kristina und Andrea entschieden nun in Quarnbek eine Falle aufzustellen, da er dort einen Reiterhof immer mal wieder besuchte. Gundula & Conny hatten dort zuvor bereits eine Futterstelle mit Wildtierkamera installiert. Kristina brachte die Falle dorthin und richtete sie mit Kameras ein. Die Besitzerin des Hofes stand tagelang tatkräftig zur Seite, in dem sie die Futterstelle auffüllte und Sichtungen weitergab. Und dann war es soweit, Rico kam zur Falle, ging halb hinein frass etwas von den vorne ausgelegten Brocken Futter und verließ die Falle, weil er sich gestört fühlte und löste somit die Lichtschranke nicht aus. Daraufhin zeigte er sich erst mal nicht mehr und setzte seine Reise fort. Um den 20. April verschwand Rico und tauchte 2 Tage später in Pahlen wieder auf, welches auf der anderen Seite vom Nord-Ostseekanal liegt. Dort hielt er sich bei einen netten Herrn auf der ihn fütterte und uns kontaktierte. Wir bereiteten alles vor dort erst mal eine Kamera zu installieren, um schauen, ob Rico nun da bleibt und sich ein Umsetzen der Falle lohnt. Aber kaum hing die Kamera, packte Rico seine Sachen und zog, man mag es kaum glauben wieder nach Kiel. Auf dem Weg wieder raus aus Kiel lief er nochmal kurz an der Falle vorbei und trickste uns komplett aus! Als die Meldungen am Morgen des 23.4. aus Kiel reinkamen konnten wir seinen Weg bis zum späten Vormittag in Kiel in der Wik verfolgen. Danach war es ruhig bis 13 Uhrund da klingelten die Kameras der Falle in Quarnbek. Die Falle war unscharf gestellt, da nicht damit zurechnen war, dass sich Rico tagsüber dort aufhält, und um die Katzen und Hühner des Reiterhofes nicht aus Versehen „zu sichern“. 5 Minuten vom Alarm bis zur Scharfschaltung hatten Rico gereicht um das Futter in der Falle zu fressen, in die Kamera zu lächeln und weiterzuziehen. Kristinas und Andreas Aufschrei waren in dem Moment vermutlich in ganz Hamburg und Schleswig-Holstein zu hören. Auf dem Reiterhof tauchte er dann in den kommenden Tagen nicht mehr auf und wir überlegten schon, ob wir die Falle umsetzen sollten. Rico war wieder westlich entlang des Kanals unterwegs und lief wieder bis nach Österrönfeld, wir ahnten schon, dass er sich vielleicht wieder auf die andere Kanalseite begibt. Kurz war es still und dann kam eine Meldung aus der Nähe von Heide, kurz drauf wieder von dem netten Herrn aus Pahlen. Wir waren schon drauf und dran die Falle einzupacken und nach Pahlen zu fahren da beschlich uns das Gefühl das Rico schon wieder weitergezogen war. Wir setzen die Falle nach Kleinkönigsförde um, denn das war der Ort den Rico immer wieder durchquert hatte in den letzte Wochen und warteten. Diesmal wollten wir schneller sein, wir wollten ihm sozusagen vorauseilen. Am 29.4. war er abends zuletzt in Pahlen gesehen worden und dann passierte gar nichts bis zum 2.5. fehlte jede Spur von Rico. Am 2.5. erhielten wir mit Foto den Hinweis, dass sich Rico weit oberhalb von Kappeln an der Ostsee seit dem 30.4. aufhielt und es sich unter den Dauercampern dort gemütlich gemacht hatte. Über 80km war Rico in etwa 18 Stunden gelaufen! Wir überlegten kurz, ob es Sinn macht die Falle umzusetzen, denn normalerweise hielt sich Rico ja nur 1-3 Tage an einem Ort auf und die waren schon wieder rum. Als Freitag Nachmittag die Meldung kam er sei noch da und ganz entspannt, entschieden wir uns die Falle am Samstag morgen den 4.5.2024 hoch an die Ostsee zu bringen. Während Andrea alles koordinierte, machten sich Mario und Jens bereit die Falle aufzuladen und umzusetzen. Nicole, die sowohl Beraterin als auch Suchhundeführerin bei uns ist, stand bereit, um Rico aus der Falle zu holen, sobald er gesichert war. Nici, die auch u.a. im „Team Falle“ ist, übernahm die Fernüberwachung der Kameras und der Falle. Vor Ort standen zusätzlich noch der Platzwart des Campingplatzes und eine Helferin bereit. Und so warteten wir und hofften. Um 16.43 Uhr kam die erlösende Meldung von Nici! „Wir haben ihn und er wartet ganz ruhig in der Falle“ Nicole fuhr sofort los und konnte Rico mit viel Einfühlungsvermögen von der Falle in eine Transportbox umladen. Um 20 Uhr konnten wir Rico gesichert und wohlbehalten seiner Besitzerin übergeben!
DANKE an alle Helfer auf Rico‘ Reise!
(Bericht & Veröffentlichung: Andrea Chillon, Kristina Spinler)
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