Yola – ein Fallenkrimi um Mitternacht

Einsatzbericht: Yola – ein Fallenkrimi um Mitternacht

Einsatzzeit: 16.01.2022 – 24.01.2022

Notfallberatung: Kristina Spinler

Einsatzteam Lebendfalle: Kristina Spinler, Jens Spinler

Eigentlich sollte für die 9-Monate alte Yola gerade ein neues Leben anfangen.
Sie wurde draußen geboren, hatte fast ausschließlich draußen gelebt, Menschen kamen eigentlich nur zum Füttern. Durch eine Entscheidung, die später bitterlich bereut wurde, machte sich Yola auf und davon und blieb zunächst für einige Tage spurlos verschwunden. Trotz Öffentlichkeitsarbeit gab es tagelang keine Sichtungen und gerade als wir uns entschieden hatten, einen Suchhundeeinsatz zu starten, ging es los.

Die erste Sichtung sollte uns allerdings nicht so sehr erfreuen, denn Yola lief mitten auf den Bahnschienen. Zum Glück ist ihr und auch sonst niemandem hier etwas passiert. Von da an gab es regelmäßig Sichtungen und schnell wurde klar, dass Yola ein bestimmtes Gebiet abläuft.
Leider schloss dieses auch die Bahnschienen und eine viel befahrene Bundesstraße mit ein.
Sie kehrte immer wieder an die gleichen Orte zurück und so wurden mehrere Futterstellen eingerichtet.
Durch den schnellen Einsatz von Elke und ihrem Mann hatten wir schon eine Wildtierkamera vor Ort und hatten prompt Erfolg. Yola fand eine der Futterstellen und kam in dieser Nacht sogar mehrfach wieder. Am Samstagvormittag fuhren Kristina und Jens mit der Falle los, da Yola normalerweise auch tagsüber dort gesehen wurde. An diesem Tag kam sie erst um 21:00 Uhr und bescherte allen Beteiligten eine schlaflose Nacht.
Immer wieder kam sie zurück, aber flüchtete bei jedem Geräusch. Sie gruselte sich vor der Falle, schaute immer wieder die Falltür an, nahm aber das Futter mit, was sie erreichen konnte, ohne in die Falle gehen zu müssen. Ob das was wird?
Mit den Gedanken evtl. eine Gehegefalle stellen zu müssen, fuhren Kristina und Jens am Sonntagvormittag erstmal wieder zurück nach Hause, bereit jederzeit wieder los zu fahren. Die Falle blieb scharf und wurde zuvor noch etwas modifiziert.

Gerade als Kristina sich um 24:00 Uhr entschied sich hinzulegen ging der Alarm bei der Reolink los.
„Alle aufwachen, sie ist da!“
Und tatsächlich sah es so aus, als ob es heute etwas werden könnte. „Jens, mach Dich fertig, wir müssen gleich los“. Die Spannung wuchs ins Unerlässliche. Gespannt starrten wir auf die Kamera, beobachteten Yolas „Tanz“ an der Falle.
Rein, raus, ein kleines Stückchen weiter rein, wieder raus, rein, einmal gedreht, wieder raus… das ging fast 25 Minuten so. „Kann da nicht mal jemand schubsen?“. Und dann endlich wagte sie den Schritt über die letzten fehlenden cm, die Tür war zu, der Spuk war zu Ende.

Sofort machten wir uns alle auf den Weg, um Yola endlich wieder nach Hause zu bringen. In der Garage holten wir sie sicher aus der Falle, versorgten sie mit einem Sicherheitsgeschirr und dann ging es erstmal in die Badewanne. Yola war nicht nur schmutzig, sie hatte sich auch mit einer unverkennbaren Duftnote versehen. All das machte die Hündin problemlos mit und konnte sich danach von ihrem Ausflug erholen.

Seitdem hält Yola ihr Frauchen auf Trapp und benimmt sich dabei wie ein Welpe, vor dem nichts sicher ist. Draußen ist es Yola alles noch etwas unheimlich, aber doppelt gesichert und in ganz kleinen Schritten wird auch das bald besser werden. Wir wünschen Yola, dass sie von jetzt an ein glückliches und unbeschwertes Leben führen kann. Die Menschen, die sie liebhaben sowie eine große Hundefreundin, hat sie dafür schon an ihrer Seite.

Yolas Frauchen hat in der ganzen Zeit alles umgesetzt, was wir ihr geraten haben. Ohne ihren Einsatz hätten wir Yola nicht so schnell sicher können. Danke für das entgegen gebrachte Vertrauen in unsere Arbeit.

Ein großer Dank gilt dieses Mal den Bewohnern von Elmshorn und Umgebung, die uns fleißig die Sichtungen gemeldet haben und sich dabei vorbildlich verhalten haben. Das kennen wir anders und ihr alle habt dazu beigetragen, dass Yola sich stets unsichtbar fühlen konnte und somit nicht von ihrer Route abweichen musste.

Danke besonders auch an Natalia, deren Grundstück wir für die Lebendfalle nutzen durften und an Elke & Martin, für die Kamera, das Mitfiebern und die Unterstützung aus der Ferne.

(Einsatzbericht & Veröffentlichung: Kristina Spinler & Dorothea Mischler)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Gabi

    Toll das es Menschen gibt die sich für entlaufene, fremde Tiere einsetzen. Ohne die wäre es niemals gelungen die kleine Maus wohlbehalten zurück zubekommen. Vielen Dank für so viel Einsatz mit Herz am rechten Fleck

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