Einsatzbericht: Lotte über eine ganz besondere Hundefreundschaft
Einsatzzeit: 26.01.2021 01.02.2021
Notfallberatung: Regina Schulius
Einsatzteam Suchhunde: Miriam Weiß mit Suchhund Barnie, Dorothea Mischler mit Suchhündin Nele, Suchgruppenhelfer Gundula Petersen, Conny Rühr
Einsatzteam Lebendfalle: Kristina Spinler
Manchmal macht man alles richtig, sichert den neuen Hund doppelt, zusätzlich am Körper und dann schlägt das Schicksal zu, man fällt, die Leine reißt und der Hund flüchtet vor Schreck. So war es auch bei der kleinen Lotte. Man kann ihrer Besitzerin Steffi keinen Vorwurf machen und nachdem sie sich bei uns auf der Notfallnummer gemeldet hat, übernahm unsere Notfallberaterin Regina die Beratung.
Regina brachte zunächst Ruhe und Struktur in die ganze Situation und beorderte gut gemeinte Suchtrupps zurück. Es wurden Futterschleppen nach Hause gezogen und weitere Maßnahmen getroffen. Leider gab es keinerlei Sichtungen und die Sorge um die kleine Lotte, die mit Sicherheitsgeschirr und Leine unterwegs war, war groß. Es war bitterkalt im Norden.
Am dritten Tag gab es dann endlich verschiedene Sichtungen, aus denen sich weitere Maßnahmen ergaben. Lotte war noch immer mit Leine und Geschirr unterwegs. Es wurden Futterstellen angelegt, immer wieder Schleppen nach Hause gezogen.
Dann kamen wieder die Tage ohne Sichtung und die Angst, dass die kleine Hündin irgendwo festhängen könnte. So planten wir einen Einsatz mit unseren ausgebildeten Tiersuchhunden. Das Team um die Hundeführer Dorothea und Miriam sowie die Helferinnen Conny und Gundula traf sich in den frühen Morgenstunden, bei eisigen Temperaturen. Barnie und Nele bestätigten, dass Lotte sich noch in der näheren Umgebung aufhielt, scheinbar hing sie aber nicht (mehr) fest. Nicht mehr deshalb, weil sie plötzlich am nächsten Morgen ohne Leine und Geschirr an der Futterstelle im Hof des Mehrfamilienhauses auftauchte. Die Besitzerin von Lotte verhielt sich bei der Begegnung vorbildlich und setzte alles zuvor Besprochene um. Noch am gleichen Abend ersetzten wir die vorhandene Kamera durch eine mit Sendefunktion und wurden noch am gleichen Tag mit Bildern einer hungrigen Lotte belohnt.
Am nächsten Tag wurde es noch einmal brenzlig. Kristina war gerade auf dem Weg nach Hause als der Anruf einging, dass Lotte immer wieder eine große Hauptstraße querte und schlussendlich auf einen teilweise zugefrorenen See lief. Kristina drehte sofort um und auch Conny, die ganz in der Nähe wohnte, machten sich sofort auf den Weg dorthin. Es gelang ihnen Ruhe in die ganze Situation zu bringen und dank toller, fleißiger Helfer konnte man Lotte davon abhalten, die Straße ein weiteres Mal zu überqueren. Während Conny vor Ort blieb, machte Kristina sich auf den Weg um die Lebendfalle zu holen, deren Einsatz für diesen Tag ohnehin geplant war. Zwischenzeitlich traf auch Regina am Einsatzort ein und unterstütze vor Ort. Als Kristina mit der Falle im Hof ankam, lief Lotte gerade aufgeregt dort hin- und her, lief aber fort, als sie das Auto sah. Die Besitzerin und Hundefreundin Cany kamen dazu und plötzlich war Lotte wieder da und stand hinter ihnen, bellend und winselnd. Cany antwortete ebenfalls mit Winseln und Spielaufforderungen. Kristina baute zur Sicherheit die Falle auf, aber Lotte hatte einen anderen Plan. Da Kristina mitten auf dem Hof parkte, war an ein Wegfahren nicht zu denken, da Lotte immer wieder um das Auto lief. So konnte sie die Besitzerin aus dem Auto heraus leise instruieren, da beide Hunde miteinander anfingen zu interagieren. Es war wirklich toll zu beobachten, wie Klein-Lotte immer mehr Vertrauen fasste, sich auch ihrer Besitzerin annäherte, noch mal eine Runde drehte. Immer wieder lief sie zu Cany, die einfach alles gab, um ihre kleine Freundin nach Haus einzuladen. Stück für Stück konnte Lotte so in den Keller gelockt werden. Und tatsächlich gelang es schlussendlich, dass Lotte in den Kellergang lief, Steffi die Tür versperren konnte und Kristina diese hinter ihr schließen konnte. Lotte war endlich gesichert!
Cany, Du bist eine ganz besondere Hündin und Lotte eine so tolle Freundin. Danke, ohne Dich, hätten wir Lotte nicht so schnell nach Hause holen können.
Danke Steffi, für Dein Vertrauen ins uns. Keinen Atemzug hast Du getan, ohne diesen vorher mit uns abzustimmen.
Danke an alle tollen Helfer, die stundenlang in der Kälte standen und dafür gesorgt haben, dass Lotte nicht wieder auf die Straße läuft.
(Bericht & Veröffentlichung Kristina Spinler, Dorothea Mischler)