Einsatzbericht: Arya – Happy End trotz Leberwurst
Einsatzzeit: 02.02.2021 06.02.2021
Notfallberatung: Kristina Spinler
Einsatzteam Suchhunde: Marco Knaup mit Suchhunden Akuru und Max, Kristina Spinler mit Suchhunden Mila und Haggis
Unser Suchhundeeinsatz bei Arya lässt uns rückblickend schmunzeln, da die gut gemeinten Futterspuren nach Hause, unseren Einsatz fast scheitern ließen. Aber nun von Anfang an:
Leider passiert es im Moment häufig, dass man auf dem gefrorenen Boden draußen stürzt.
Dieses Schicksal ereilte auch das Herrchen der ca. 10 Monate jungen Arya.
Die Leine, die an Halsband und Sicherheitsgeschirr befestigt war, fiel dabei aus der Hand, Arya erschrak und lief los. Zu diesem Zeitpunkt war Arya erst 9 Tage in ihrem neuen Zuhause und erst kurze Zeit überhaupt in Deutschland. Der Wald in dem sie entlief, grenzte direkt an den Garten ihres Wohnortes, sodass wir zunächst hofften, dass Arya sich dort sicher fühlen und im besten Fall wieder nach Hause kommen würde.
Kristina übernahm in diesem Fall die Beratung und besprach mit den Besitzern die notwendigen Maßnahmen. Es wurden Futterstellen mit Wildtierkameras eingerichtet (vielen Dank an Elke fürs Leihen) und immer wieder Schleppen mit Leberwurstwasser nach Hause gezogen. Aber von Arya fehlte jede Spur und auch die Futterstellen blieben unberührt.
So beschlossen wir nach ein paar Tagen mit unseren geprüften Tiersuchhunden nach Arya zu suchen, da es draußen bitterkalt war und die Gefahr groß war, dass Arya festhängen könnte. Nachdem sich Kristina vor Ort einen ersten Überblick verschaffte, startete diese mit ihrer Hündin Mila. Nun war es leider so, dass die Futterschleppen so angelegt waren, dass im Abstand von 1 m jeweils ein großer Haufen Leberwurst direkt auf der Spur lag. Zunächst war Mila noch gewillt, diese zu ignorieren, aber schon bald war keine Arbeit mehr möglich. Zu groß war die Verlockung für einen Hund, der in den ersten Jahren seines Lebens hungern musste. Auch war es für sie in dem Moment einfacher, sich der konfliktreichen Situation zu entziehen und sich stattdessen dem Fressen zu widmen.
Danach startete Marco mit seinem Suchhund Max, einem kleinen Dackel. Marco trug diesen weit über das Ende der Leberwurstspuren hinaus, aber auch hier überwiegte die Verlockung und der verführerische Duft zog ihn zur Leberwurst. Eine schwierige Situation für uns. Wie sollen wir so feststellen, ob Arya hier irgendwo festhängt?
Nach kurzer Besprechung entschlossen wir uns mit Haggis die Zeit zu speichern und diesen dann an den Rändern vom Wald wieder anzusetzen, um zu prüfen, ob dort eine Spur hinausführen würde. Haggis überraschte uns allerdings, indem er die Leberwurst ignorierte und zielstrebig die Arbeit aufnahm. So führte uns der Weg kreuz und quer über Stock und Stein, über Gräben und durch Brombeeren ans andere Ende des Waldes, hin zu einem großen Krankenhausgelände.
Wir setzten mit unseren Autos um und ließen Akuru an Haggis Ende starten. Hier machte uns drehender, starker Wind das Leben schwer, aber Akuru kämpfte sich zunächst noch ein Stück durch den Wald und später dann über das Gelände vom Krankenhaus tapfer durch. Immer wieder nahm man den Konflikt zwischen der Spur und der Witterung wahr. Mila, die hier zum Glück wieder hoch motiviert arbeitete, bestätigte im Anschluss die Arbeit von Akuru und wir beendeten nach 5 Stunden unseren Einsatz, da die einsetzende Dunkelheit in dem Gebiet eine Weiterarbeit zusätzlich erschwerte.
Da klar war, dass sich Arya nicht mehr im Wald befand, sondern diesen offensichtlich verlassen hatte und zum aktuellen Zeitpunkt mobil war, besprachen wir mit den Besitzern das weitere Vorgehen.
Am nächsten Morgen kam dann die für uns alle erlösende Nachricht. Arya wurde im Wohngebiet ein paar Straßen weiter in einem Garten gefunden, den sie scheinbar kurz zuvor aufgesucht hatte. 500m von dort entfernt, wo wir tags zuvor geendet hatten, hatte sie sich an einem Stein vertüddelt und konnte von ihrem überglücklichen Frauchen gesichert werden.
(Bericht & Veröffentlichung: Kristina Spinler, Dorothea Mischler)
Super. Wir danken ganz ganz herzlich für die tolle Arbeit und, vor allem die Unterstützung und den positiven Blick zu jeder Zeit.
Das Team von Streetdogs Europe