Einsatzbericht Amura lässt uns zittern

Einsatzbericht: Amura lässt uns zittern

Einsatzzeit: 21.02.2021 bis 02.03.2021

Notfallberatung: Nicole (Nici) Fey

Am 21.02.2021 um 16:53 Uhr klingelte Nicis Telefon. Oh, unser Staffeltrainer, was er wohl möchte?
So wurde Nici mit den Worten, „ich habe einen Fall für Dich“ begrüßt.

Es ging um die kleine Amura, die aus Rumänien kommt.
Sie wurde im Alter von wenigen Wochen bei -25 Grad, mit ihren 13 Geschwistern auf einem Feld per Zufall gefunden. Die Mutter war nicht aufzufinden.
9 der Welpen haben überlebt.
Sie kamen alle sofort in ein rumänisches Tierheim und seitdem lebten sie dort.
Aus diesem Grund kennt Amura keine Straßen oder sonst irgendwas.
Amura hatte das Glück in eine Pflegestelle vermittelt zu werden.
Die Pflegestelle war mit Amura im Garten. Es gelang Amura die Leine durchzubeißen.
Sie hielt sich noch ein wenig in dem sehr weitläufigen Garten auf. Ein Sicherungsversuch schlug fehl und führte dazu, dass Amura in ihrer Panik den Zaun überwunden hatte und davonrannte.

Da Nici bereits schon einmal erfolgreich mit Susanne von der Organisation zusammengearbeitet hatte, übernahm sie natürlich sofort den Fall.
Nachdem dann erste Details ausgetauscht wurden, rief Nici sogleich Susanne an, die zur Begrüßung sagte, “ich habe schon auf Dich gewartet“ ?
Nici besprach sich mit ihr und sie rief anschließend die Pflegestelle an.

So nahmen erste Maßnahmen ihren Lauf. Flyern etc.
Da die kleine Amura ein Hund ist, der nichts kennt außer ihr Tierheim, war klar, dies wird eine harte Nuss.
Doch was dann geschah, ließ uns allen den Atem stocken.

Amura rannte in ihrer Unwissenheit und Panik, aufgrund der vielen neuen Eindrücke, Kilometer um Kilometer.
Gut war, sie schien einen großen Kreis zu laufen.
Mehr als schlecht allerdings war, dass sich inmitten ihres Kreises, die Autobahn befand. Die auch genau an der Stelle keinen Wildzaun hergab.
Dies konnte ihr auch ggf. zum Verhängnis werden.

Wir ließen einige Futterstellen einrichten, um ihren Lauf zu unterbrechen.
Ebenso versuchten wir mit den Flyern vor sie zu gelangen. Alle waren informiert und an Sichtungen mangelte es nun wirklich nicht.
Auf einer Obstplantage dann endlich eine gefühlte Chance. Sie ist dort hineingelaufen, die Plantage eingezäunt, nur vorne offen. Das Tor wurde durch die Sichter gesichert.
Doch Amura schaffte es auch hier über den Zaun und sagte „Tschüss“.

Während wir gerade dabei waren, nochmal Schleppen zu den Futterstellen zu besprechen / erneuern und sich Haare / Liegedecken der Geschwister zu organisieren, half sich Amura selber.
Sie war inzwischen so am Ende, dass sie sich zu einer Familie begab. Diese öffneten die Tür und Amura spazierte rein und sagte, „Helft mir, ich kann nicht mehr“.

Was für ein Moment, was für eine Erleichterung. Denn durch die ständigen Ausflüge auf die Autobahn, waren Menschen in Gefahr und natürlich auch Amura. Die Polizei war so geduldig mit uns und der Kleinen, niemand wollte ihr weh tun, doch wie lange es so noch gehen konnte, war unklar.

Ein herzliches Dankeschön an die Polizei, für die enge Zusammenarbeit.
Danke auch an Lisa und die ganzen anderen für das Betreuen der Futterstellen.
Auch hier, vielen Dank an Anja Laupichler, die sofort eine ihrer Fallen angeboten hatte, wenn es denn soweit ist.
Vielen Dank auch an Nadine, die Amura bei der Familie abholte und ihr eine Zwischenstation bot.
Ebenso möchte ich auch der Pflegestelle danken, die uns auf dem Laufenden hielt, Futterstellen organsierte, Flyern organisierte etc.
Und zu guter Letzt… es war mal wieder nett mit Dir zu arbeiten, liebe Susanne, auch wenn die Umstände nervenaufreibend waren.

Eine kurze Anmerkung noch dazu, dass sich ein Angsthund / ängstlicher Hund Hilfe sucht.
Dies ist auf gar keinen Fall die Regel, dies sind die kleinen Ausnahmen. Es ist einer von 100 vielleicht. Verhaltet Euch daher immer defensiv um Euch / Andere und das Tier nicht in Gefahr zu bringen.
(Bericht & Veröffentlichung: Nicole Fey, Dorothea Mischler)

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