Tamio – ein Wiederholungstäter auf der Flucht

Einsatzbericht: Tamio – ein Wiederholungstäter auf der Flucht

Einsatzzeit: 14.01.2022 – 24.02.2022

Notfallberatung: Kristina Spinler

Einsatzteam Suchhunde: Miriam Weiß mit Suchhund Barnie, Holger Weis mit Suchhund Joschi, Marco Knaup mit Suchhunden Crusoe, Akuru, Kristina Spinler mit Suchhunden Mila, Timon

Einsatzteam Lebendfalle: Marco Knaup, Jens Spinler, Tina Langwadt, Conny Rühr, Gundula Petersen, Kristina Spinler

Ein Fall geht ein und man denkt, die Namen von Hund und Besitzer kommen einem irgendwie bekannt vor. Schnell sind die Erinnerungen wieder präsent, vom letzten Mal und daran, dass der Hund es einem damals schon nicht leicht gemacht hat. Tamio wurde bereits mit der Falle gesichert. Ob er noch einmal reingeht? Aber vielleicht ist dieses Mal auch alles anders?

Tamio ist erst Ende Dezember mit seiner Familie in den Norden gezogen, als er sich am 14.1. erschrak und aus dem Geschirr winden konnte. Er schaltete direkt in den Fluchtmodus und lief davon. Wovor genau Tamio sich so erschreckt hat, wissen wir bis heute nicht, zumal der Rüde bei den Besitzern auch zuverlässig ohne Leine lief.

Wir probierten es zunächst mit den üblichen Maßnahmen Tamio wieder von alleine nach Hause zu helfen, aber selbst mit Läufigkeitswasser konnten wir den Hund nicht überzeugen. Tamio blieb unsichtbar. Darum rückten am 19.1. Miriam und Holger mit ihren Suchhunden aus, um nach Tamio zu suchen. Die Suche endete relativ schnell mit dem Ergebnis, dass Tamio sich noch ganz in der Nähe befinden muss. Weitere Versuche, Tamio nach Hause zu locken oder zu mindestens an eine Futterstelle zu binden wurden unternommen, blieben aber ohne Erfolg.

Am 28.1. unterstütze uns die Kitzrettung Hüttener Berge e.V., die für uns die nähere Umgebung abflogen. Das Gelände war für uns wetterbedingt zu dieser Zeit nur schwer begehbar, darum war dies eine sehr große Hilfe für uns. Der Einsatz bestätigte unsere Vermutung, Tamio ist weitergezogen.
Dann plötzlich nach Wochen der Unsicherheit die erste Sichtung. Rein zufällig und über ein paar Umwege landete diese bei uns, aber Tamio wurde eindeutig identifiziert. Zunächst pendelte er noch zwischen 2 Orten: einer Futterstelle für Vögel in Schuby (die Futterstelle nahm er leider nicht mehr an) und dem Ort Lürschau. Dazwischen die Autobahn A7, hoffentlich geht das gut. Die Sichtungen ließen wir teilweise auch durch unsere Suchhunde bestätigen.

Dann kam der entscheidende Hinweis am 14.2, der uns schlussendlich zum Erfolg verhelfen sollte. Tamio wurde gesehen, wie er in ein stillgelegtes Kieswerk lief, ein idealer Platz für einen Hund auf der Flucht. Marco fuhr sofort dorthin und richtete eine Futterstelle ein und noch in der gleichen Nacht wurden wir belohnt. Er hatte die Futterstelle gefunden und kam von nun an regelmäßig. 3 Tage später starteten Kristina und Jens den ersten Versuch mit unserer Lebendfalle. Die Gegebenheiten vor Ort & das Wetter waren zwar alles andere als optimal, einen Versuch mussten wir unternehmen. Tamio fand die Falle schnell, quittierte uns aber ziemlich deutlich „kenn ich schon, mach ich nicht“. Ein neuer Plan musste her. So wurde die Futterstelle noch einmal an einen anderen Platz im Kieswerk verlegt, wo wir die Falle im Anschluss auch gut getarnt dazu stellen konnten. Während der Verlegung der Futterstelle beobachtete Tamio uns aus sicherer Entfernung. Auch diese Futterstelle nahm er noch in der gleichen Nacht an. Bereits am nächsten Tag stellten Kristina & Jens mithilfe von Tina die Lebendfalle um, was so geschrieben leichter klingt, als es tatsächlich war. Wir passten die Falle der Umgebung an, tarnten diese, so gut wie wir nur konnten, beließen den Fokus aber komplett auf der Futterstelle. Zunächst sollte er einfach nur in der Nähe der Falle fressen. Und das tat er. So verlegten wir Stück für Stück die Futterstelle in Richtung Falle, legten auch Futter in die Falle, er futterte jeden Tag alles weg. Was uns aber besonders freute, er ging von sich aus bereits nach 2 Tagen komplett in die Falle hinein.

Am 23.2. waren wir uns dann sicher, dass heute der Tag der Tage sein würde. Tamio kam pünktlich wie immer, ging aber keinen cm in die Falle. Der will uns doch veräppeln? Wir entschieden uns dazu morgens das Futter noch einmal zu erneuern, die Falle „scharf“ zu lassen und nicht mehr dorthin zu gehen. Die richtige Entscheidung. Wir rechneten gedanklich noch gar nicht mit Tamio, der an diesem Tag ungewöhnlich früh zur Falle kam. Ein Bild nach dem anderen folgte, als sich auch schon der Fallenmelder meldete. FANG.

Tamio nahm die Sicherung gelassen hin. Nachdem Marco, Gundula und Kristina ihn mit vereinten Kräften zum Anhänger geschoben hatten, fuhren wir ihn in der Falle zu seinen Besitzern. Wir schoben die Falle direkt vor die Haustür und ließen ihn ins Haus, wo er sich sofort auf seine Decke legte.

Tamio hat sich gut von seinem fast 6-wöchigen Ausflug erholt. Wir alle sind über den guten Ausgang sehr erleichtert und hoffen, dass Tamio von nun an seine neue Umgebung nur noch gemeinsam mit seinen Besitzern erkundet.

(Bericht & Veröffentlichung: Kristina Spinler, Dorothea Mischler)

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