Einsatzbericht Olli, Dinar & Luna – Fallenkrimi bei Nord

Einsatzbericht: Olli, Dinar & Luna – Fallenkrimi bei Nord

Einsatzzeit: 19.02.21 – 05.03.21, 28.02.21 – 06.03.21, 03.03.21 – 06.03.21

Notfallberatung: Reinhard König, Regina Schulius, Kristina Spinler

Einsatzteam Suchhunde: Kristina Spinler mit Suchhündin Mila, Reinhard König mit Suchhündin Mia, Miriam Weiß mit Suchhund Barni, Elaine Wilke mit Suchhund Yacky

Einsatzteam Lebendfalle: Kristina Spinler, Conny Rühr, Gundula Petersen, Elaine Wilke und Denise

Achtung, dieser Bericht könnte etwas länger werden. Wir haben uns entschieden, Euch von allen 3 Hunden gleichzeitig zu berichten. Der Grund dafür ist, dass diese innerhalb von 2 Tagen alle mit der Falle gesichert werden konnten. Eigentlich würde jeder Einzelne seinen eigenen Bericht verdienen, aber wir glauben unser Trio ist aufgrund der Umstände mit einem gemeinsamen Bericht einverstanden.

Die Hauptdarsteller:

Olli der Schlawiner, ein ca. 6 Jahre alter, kniehoher schwarzer Mischling, der schon seit Oktober bei seiner Familie ist und am 19.2. aus dem Auto entwischte und sich aus Hamburg-Eppendorf bis in die Stellinger Schweiz durchschlagen konnte. Notfallberater war Reinhard, später aus arbeitstechnischen Gründen wurde die Beratung von Kristina übernommen.

Dinar unser kleines Sorgenkind, eine serbische Laufhündin, die mit knapp 6 Monaten direkt nach der Abholung vor der Haustür ihres neuen Zuhauses aus der Box entwischte und sofort flüchtete. Notfallberaterin war Regina.

Luna das Seelchen, eine 2 Jahre alte Hündin, die erst ein paar Tage in ihrem neuen Zuhause war, ihre plötzliche Flucht durch die offene Haustür aber schnell zu bereuen schien und sich lieber in der Nähe von ihrem Zuhause aufhielt. Notfallberaterin war Kristina.

19.02.2021: Unser Krimi beginnt. Reinhard übernahm die Beratung und hatte bereits alle möglichen Maßnahmen mit den Besitzern besprochen. Olli aber hatte seinen eigenen Plan, wie diese Geschichte ausgehen sollte.
Als Kristina mit ihrer Suchhündin Mila am 21.2. die Sichtungen von Olli in der Stellinger Schweiz überprüfen wollte, verhielt sich die sensible Hündin schon am Start äußerst verhalten. Der Grund dafür ergab sich wenig später, denn Olli befand sich Luftlinie 100m entfernt auf einer Wiese. Eine dazu passende Sichtungsmeldung ging kurz danach ein. So machten sich Kristina und die Besitzer auf den Weg dorthin und Kristina beriet vor Ort, welche Maßnahmen nun funktionieren könnten.
Wir entdeckten Olli auf der Wiese und er seine Besitzer auch, schaute sich eine Zeitlang das Ganze interessiert an und entschied sich dann aber zu gehen. Da Olli noch so sehr in seinem Fluchtverhalten gefangen war, entschieden wir uns zur Einrichtung einer Futterstelle samt Wildtierkamera. Und Olli kam tatsächlich im Wechsel mit einem Fuchs in den folgenden Tagen zum Fressen, sodass Kristina am 24.2. unsere Falle aufstellte. Conny und Gundula blieben dort über Nacht, aber Olli der Schlawiner zeigte sich nicht und auch der Fuchs kam nicht.
Das sollte von nun an öfter so sein.
Olli gab es nur in Verbindung mit dem Fuchs. Damit die Falle scharf bleiben konnte, blieben die Beiden auch noch den ganzen Tag vor Ort, unterstützen noch beim Flyern und sprachen Leute auf Sichtungen an. Leider kam Olli auch in der 2. Nacht nicht, sodass Kristina, die ebenfalls dort über Nacht blieb, die Falle wieder mit nach Hause nahm.
Von nun an kamen Olli und sein Freund der Fuchs nur noch unregelmäßig, auch die Sichtungen wurden weniger, dafür die Sorgen aber umso größer.
Wo steckt der kleine Schlawiner nur?

28.02.2021: Die abenteuerliche Reise von Dinar findet ihren Anfang.
Bereits am Folgetag überprüften unsere Hundeführerteams Elaine mit Jacky, Miriam mit Barni und Reinhard mit Mia vorsichtig, ob sich Dinar noch in der Nähe befand, da es von der Kleinen so gar kein Lebenszeichen gab. Die Hunde kreisten ein Gebiet ein, auf das sich die weiteren Maßnahmen nun aufbauen sollten.
Aber unsere Kleine hatte einen anderen Plan, machte ihrer Rasse alle Ehre und kostete allen Beteiligten viele Nerven. Hut ab vor unsere Notfallberaterin Regina, die rund um die Uhr beriet, die Nerven behielt und immer wieder für Ruhe sorgen musste.
Viele Schutzengel waren im Einsatz und bewahrten Dinar ein ums andere Mal davor vom Auto überfahren zu werden, als sie wieder einmal in ihrer Panik die Straßen überquerte.
Immer wieder gab es gutgemeinte Einfangversuche, die die kleine Hündin immer mehr in Angst und Schrecken versetzten. Zum Glück erinnerte sich Dinar an den Ort, an dem sie einmal von einem Herren Futter bekam, bevor dieser sie aus Unwissenheit wieder aus seinem eingezäunten Garten ließ.

03.03.2021 der Anruf der besorgten Besitzer von Luna geht bei unser Notfallberaterin Kristina ein. Ruhe und Geduld war hier das oberste Gebot.
Zunächst ließ unser Seelchen sich nicht blicken, aber am nächsten Tag gingen ein paar Sichtungen ein, die sich alle noch im Radius von ihrem Zuhause befanden. Es wurden Spuren mit Leberwurstwasser nach Hause gezogen.
Wie erhofft, kam Luna in der ersten Nacht wieder nach Hause und nahm die dort eingerichtete Futterstelle an. Beim kleinsten Geräusch verschwand sie aber sofort wieder und so entschlossen wir uns, dass am nächsten Tag dort die Falle aufgestellt werden sollte.

05.03.2021 – 8:35 Uhr: Plötzlich tauchte Olli auf einer ganz anderen Ecke auf und so ergab auch eine Sichtung vom Vorabend Sinn, die wir zunächst Dinar zuschrieben. Die Besitzerin machte sich sofort auf den Weg zu Olli, der dort von 2 Mädchen gefüttert werden konnte.
Dort angekommen sah sie Olli sogar selbst, der seine Besitzerin auch erkannte, freudig mit der Rute wedelte, den letzten Schritt auf sie zu aber nicht schaffte. So landeten die Beiden schließlich in einem Garten, vor dem das Auto geparkt werden durfte. Ein Geduldsspiel über mehrere Stunden begann. Olli kam immer wieder ans Auto heran, lief seiner Besitzerin sogar hinterher, den letzten Schritt wollte er aber nicht gehen.

05.03.2021 – 17:30 Uhr Zur gleichen Zeit am anderen Ort wurde für Dinar eine mit Wildtierkamera überwachte Futterstelle in dem Garten eingerichtet, in dem sie schon einmal Futter bekommen hatte.

Aber zurück zu Olli: nach einigen Versuchen diesen doch noch zu einem Ende seiner Reise zu überzeugen, nahm Kristina der Besitzerin die Entscheidung ab und fuhr zusammen mit Conny zu Olli nach Hamburg. Dort angekommen schlief Olli gerade im Garten und machte ein Päuschen. Vielen Dank an die Dame, die die Besitzerin mit Tee und Keksen, sowie Olli mit Leckerchen versorgt hatte und uns dort freie Hand ließ.
Die Falle wurde in der Nähe vom Auto aufgestellt und eingerichtet. Die Besitzerin konnte Olli überzeugen sein Päuschen zu beenden und lockte ihn zur Falle. Er konnte dem leckeren Angebot dort nicht widerstehen und so ging Olli um 17:50 in die Falle. Der Ausflug des Schlawiners war beendet. ENDLICH!!

05.03.2021 – 18:30 Uhr Dinar ist an der Futterstelle, die Erleichterung war groß. Endlich bekam die Kleine etwas in den Magen.

05.03.2021 – 18:30 Uhr weiter geht’s für Conny und Kristina von Hamburg über Schafstedt nach Wittbek zu Luna, deren Besitzer bereits sehnsüchtig auf die Lebendfalle warteten.
Zuvor mussten wir noch eine weitere Wildtierkamera abholen (alle unsere Kapazitäten waren derzeit mehr als erschöpft), die uns die liebe Svenja vom Tierheim Tensbüttel ebenso wie die Lebendfalle zur Verfügung stellte, da unsere große Lebendfalle immer noch defekt ist.
Nach Aufstellen der Falle, blieben Conny und Kristina noch bis 1 Uhr vor Ort, brachen aber ab, nachdem neben dem Haus ein Rettungshubschrauber landete und überall Rettungswagen zu hören waren. Keine gute Voraussetzung für die Lebendfalle.

06.03.2021 – 3 Uhr Unsere kleine Dinar ist wieder an der Futterstelle!!!
Die Tochter der Besitzer füllte diese gleich morgens um 6:30 Uhr wieder auf.

06.03.2021 – 8 Uhr Luna ist an der Falle, die über Nacht unscharf gestellt wurde und macht erstmal „sauber“. Mit der Falle hat sie also schon mal kein Problem. Braves Mädchen.

06.03.2021 – 10 Uhr Dinar ist wieder da und frisst. Wir brauchen eine Lebendfalle!!
Kristina leitete sogleich alles in die Wege und so konnten wir uns eine Lebendfalle von Anja Laupichler vom Verein Vierbeiner in Not leihen. (www.vierbeinerinnot.de <www.vierbeinerinnot.de> – hier wird Tierschutz und verantwortungsbewusste Vermittlung groß geschrieben!)
Auf diesem Wege noch mal vielen Dank!! Auch der Transport der Falle zum Einsatzort wurde organisiert, Dank unser lieben Denise, die IMMER zur Stelle ist, wenn es in Hamburg etwas „zu tun“ gibt.
Zusammen mit Elaine, Denise und der Tochter der Besitzerin stellte Kristina die Lebendfalle um 12:30 Uhr auf. Elaine hatte sich dazu bereit erklärt, die Überwachung und Sicherung zu übernehmen. Jetzt hieß es warten…

06.03.2021 13 Uhr – Conny und Gundula, die die Überwachung der Lebendfalle von Luna übernahmen, machten sich auf dem Weg.
Noch schnell ein Sicherheitsgeschirr besorgt, denn ohne übergeben wir die Hunde nicht.
Um 15 Uhr war die Falle neu bestückt und scharf gestellt, Luna wurde bereits in der Nähe von aufmerksamen Nachbarn beobachtet.

06.03.2021 15:46 Uhr – Dinar ist an der Falle, sie schaut sich alles an.
Schneller als die Kamera meldet sich um 15:50 Uhr der Fallenmelder „ALARM! Lebendfalle wurde ausgelöst“. Dinar war gesichert – die Erleichterung bei allen Beteiligten unbeschreiblich groß!!!
Elaine macht sich sofort auf den Weg und sicherte mithilfe der Besitzer und viel Ruhe und Geduld die verängstigte kleine Hündin aus der Falle. Mit ein paar weisen Worten brachte Elaine Dinar noch in ihr Zuhause.

06.03.2021 16:35 Uhr – „FANG! Bitte kontrollieren“. Wie jetzt?
Sekunden später die Bilder. Luna saß schon in der Falle.
Hier kann man einmal sehen, wie wichtig doppelte Absicherung ist, wenn das Netz vor Ort sehr schlecht ist. Die Freude ist riesig.
2 Hunde in so kurzer Zeit gesichert, das ist auch für uns unglaublich.
Unser Seelchen ließ sich brav von Conny und Gundula ein Sicherheitsgeschirr anlegen und ins Haus bringen. Ein schöner Abschluss von 2 erfolgreichen Tagen.
DANKE an die Fallenteams vor Ort. Ohne Euch hätte die Sicherung nicht stattfinden können und wir sind froh, so fähige Leute in unserer Staffel zu haben!

DANKE an alle Helfer, die bei diesen 3 Fällen in unterschiedlichster Form unterstützt haben!

DANKE an die Besitzer für das Vertrauen in unsere Arbeit, auch wenn es manchmal schwer zu verstehen ist, dass „nichts tun“ gerade das einzig Richtige ist!

Unseren 3 Hauptdarstellern Olli, Dinar und Luna wünschen wir ein glückliches, sicheres Hundeleben. Ihr habt es alle verdient.

(Bericht & Veröffentlichung: Kristina Spinler, Dorothea Mischler)



Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Christel Jäger

    Ich bin sehr froh das Luna wieder zu Hause ist. Eure Hilfe war sehr toll. Vielen Dank nochmal. Lg Christel Jäger

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