Bindi – 2 Tage wie vom Erdboden verschwunden – und dann .

Einsatzbericht: Bindi – 2 Tage wie vom Erdboden verschwunden – und dann …

Einsatzzeit: 08.10.2020 – 09.10.2020

Notfallberatung: Raglin Behrens

Einsatzteam: Ariane Kümpers vom Suchhundezentrum Pinneberg mit Suchhund Aragorn, Raglin Behrens mit Suchhund Maja, Suchgruppenhelfer Nicole Fey

Am 08.10.2020 erreichte uns der Hilferuf von Bindi`s Besitzer. Bindi ist eine kleine, 2-jährige Mischlingshündin aus dem Tierschutz und erst seit 3 Wochen bei den Besitzern. Sie war am Vortag, auf dem Nachmittagsspaziergang durch ein plötzliches lautes Geräusch so erschrocken, hat Frauchen die Leine aus den Händen gerissen und ist weggerannt. Sie wurde kurz darauf gesehen, wie sie eine vierspurige Straße überquerte und dann in Panik weiter rannte.
Kurz darauf haben Augenzeugen beobachtet, dass sie beim Überqueren einer weiteren Kreuzung von einem Auto angefahren wurde. Schock.
Die Augenzeugen haben noch gesehen, dass sie geradeaus weiterlief – und dann war sie wie vom Erdboden verschwunden.

Die Besitzer haben fleißig geflyert und die Gegend abgesucht, in der sie zuletzt gesehen wurde. Leider ohne Erfolg. Seit dem 07.10.2020 ca. 16.30 Uhr gab es keine Spur mehr von ihr.
Wir rieten den Besitzern noch mehr zu flyern und die üblichen öffentlichen Stellen zu informieren. Erklärten ihnen wie man sogenannte Heimwegschleppen legt und hofften auf Sichtungen. Es gab keine.

Da wir nicht wussten, wie schwer sie verletzt war oder ob sie eventuell mit der Leine irgendwo hängen geblieben war, entschlossen wir uns am Nachmittag des 09.10.2020 zum Einsatz von Suchhunden.
Unterstützt wurden wir von einer Kollegin aus den Suchhundezentrum Pinneberg.

Wir setzten die Hunde nacheinander am letzten Sichtungspunkt nach dem Unfall an.
Suchhund Maja war sehr interessiert an einem großen, grünen Innenhof mit vielen Versteckmöglichkeiten. Ideal für einen verschreckten Hund.
Suchhund Aragorn führte uns anschließend an einem Flusslauf entlang in entgegengesetzter Richtung. Beide Hunde zogen nicht in die Richtung von Bindis Zuhause. Daher vermuteten wir, dass Bindi noch in der Gegend vom Unfallort war und sich versteckt hielt, eventuell auch vor uns davonläuft.

Wir empfahlen den Besitzern, dass sie sich abwechselnd mit einem Stuhl in dem Innenhof aufhalten sollten, notfalls bis zum nächsten Morgen.
Während wir dies besprachen, kam per Telefon eine Sichtungsmeldung: Bindi 3 Querstraßen entfernt vom Einsatzort gesehen worden. Sofort schickten wir die Besis mit dem Auto dorthin. Dort sollten sie sich hinsetzen.
Kaum dort angelangt, erhielt Herrchen einen neuen Anruf mit einer weiteren Sichtung, eine Querstraße weiter. Frauchen blieb am ersten Sichtungspunkt und Herrchen wurde zum zweiten Punkt geschickt.
Das Einsatzteam blieb vor Ort und begann, die Tracks und Sichtungspunkte in eine Karte einzutragen, um so die Laufrichtung von Bindi verfolgen zu können. Während wir dabei waren, rief das Herrchen an: “Ich kann Bindi sehen, sie läuft zwei Meter vor mir, jetzt bleibt sie stehen…. jetzt kriecht sie unter ein parkendes Auto …“ Wir rieten ihm, sich ganz ruhig zu verhalten, Bindi nicht zu rufen, sondern sich neben den geparkten Wagen auf die Straße zu legen. Er blieb die ganze Zeit am Telefon und berichtete uns, was geschah. Ein Krimi.

Dann plötzlich: „Ich habe sie am Halsband!“
Bindi war gesichert! Was für ein Ausgang.

Zweieinhalb Tage keinerlei Sichtung (in einer Großstadt!) und dann, am Ende des Einsatzes der Suchhunde zwei Sichtungen in kurzer Folge und die Eigensicherung vom Herrchen. Welche Erleichterung.

Nachsatz: Sie brachten Bindi zuerst nach Hause, sie humpelte und hatte ein paar Schürfwunden. Vorsichtshalber stellten sie Bindi am Abend noch dem Tierarzt vor – es gab Gottseidank weder Brüche noch innere Verletzungen.
Ein glücklicher Ausgang.

(Bericht und Veröffentlichung: Raglin Behrens & Dorothea Mischler)

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