Silvesterhunde

Einsatzbericht: Silvesterhunde

Notfallberatung: Regina Schulius, Imke Hübner, Raglin Behrens, Heidi Schlüter und Kristina Spinler

Einsatzteams: Marco Knaup mit den Suchhunden Crusoe & Akuru; Ariane Kümpers mit den Suchhunden Smilla & Aragorn; Reinhard König und Mia; Kristina Spinler mit den Suchhunden Mila, Haggis & Timon; Conny Rühr als Suchgruppenhelferin

Alle Jahre wieder jährt sich für viele unserer Hunde & anderer Haustiere die gruselige Silvesterzeit. Manche stört das alles überhaupt nicht. Wieder andere wissen schon, dass ihre Vierbeiner in dieser Zeit die Sicherheit von ihrem Besitzer ganz besonders doll brauchen. Wieder andere erleben Silvester zum ersten Mal und wissen noch gar nicht, wie sich ihr Hund verhält oder fahren extra zu einem vermeintlich sicheren Ort, damit die Belastung für ihr Tier nicht zu hoch ist.

Auch unser Berater bereiten sich jedes Jahr darauf vor, vielen Besitzern in Not zu helfen. Es wird extra ein Notfallplan aufgestellt, um die Last auf möglichst vielen Schultern zu tragen, um möglichst allen helfen zu können.

Nun beginnt Silvester leider nicht erst am 31.12. um 24 Uhr, sondern zieht sich oftmals über einen längeren Zeitraum, vor und nach dem Jahreswechsel. So haben wir Silvester 2021 acht Hundebesitzer betreut, deren Vierbeiner in der Zeit um Silvester entliefen, 6 davon in Zusammenhang mit sogenannten „Böllern“.

Die gute Nachricht vorweg: alle Silvesterhunde sind gesund und munter wieder zuhause!

Den Anfang machte der junge Eddy, der sich bereits am 29.12.21 vor einem „Böller“ erschrak und mit Sicherheitsgeschirr und Schleppleine entlief. Zum Glück wurde er bereits kurze Zeit später von Freunden festhängend gefunden und konnte Silvester im Kreise seiner Lieben verbringen.

Am 30.12.21 erschrak die kleine Lotta, allerdings nicht in Zusammenhang mit Silvesterknallern. Nach ihrem ersten Schrecken kam sie zum Glück relativ schnell wieder in die Nähe ihres neuen Zuhauses zurück. Auf Anleitung wurde ihr durch Schleppen mit Leckerwasser der Weg gewiesen, leider musste sie Silvester aber noch alleine draußen verbringen. Am 1. Januar nahm sie schließlich ihren ganzen Mut zusammen und kehrte nach Hause zurück.

31.12.21: Die alte Dame Hope war gerade in ihrem geliebten Garten, als es knallte und sie ein bisher unbekanntes Loch im Gartenzaun fand. Der Schreck war groß und so lief Hope einige Kilometer kopflos durch die Gegend. Wir wissen nicht, wo sie sich versteckt hielt, am 2. Januar gab es aber zum Glück eine Sichtung und Hope konnte von ihren glücklichen Besitzern gesichert werden.

Auch Buddy entlief am Silvestertag. Seine Besitzer wollten ihn nachmittags extra noch mal ordentlich toben lassen, damit er Silvester auch schön müde sein würde, als es knallte und Buddy fernab von zuhause entlief. Die Besitzer verbrachten Tag und Nacht am Entlaufort, aber der große Kerl machte sich unsichtbar. Gerade als wir 2 Tage später über einen Suchhundeeinsatz nachdachten, tauchte Buddy wieder in der Nähe vom Entlaufort auf und konnte von seinen erleichterten Besitzern gesichert werden.

Klein Luna konnte in der Silvesternacht kurz nach Mitternacht durch die Haustür entwischen, die für einen kurzen Moment ein Spalt breit geöffnet war. Luna dachte nicht nach, der Schrecken war zu groß und so lief sie einfach los. Sie lief viele Kilometer, wurde auch immer wieder gesehen, bis sie sich am 2.1.22, 7 km entfernt von zuhause vor eine Haustür setzte und ihren „Ausflug“ selbst beendete. Die Erleichterung & Freude bei allen Beteiligten war natürlich sehr groß!

Der alte kleine Moritz fuhr mit seinem Besitzer am 31.12. extra an einen Ort, an dem es normalerweise zu Silvester ruhig ist. Aber wie es das Schicksal so wollte, knallte es genau in dem Moment, als die Tür zum Wohnmobil geöffnet wurde. Moritz erschrak und machte sich sofort auf und davon. Bei Moritz muss man wohl sagen, dass die Schutzengel ihren Job wirklich sehr ernst genommen haben. Erst am 7.1. ging spät abends eine Sichtung ein, dass Moritz bereits am Montag im Watt bei aufkommender Flut gesehen wurde, in einem Bereich, den kein Mensch gefahrlos betreten konnte und durfte. So fuhren wir trotzdem mit unseren Suchhunden los, um vor Ort über die Möglichkeiten zu entscheiden und auch eine weitere Sichtung zu überprüfen. Wir rekonstruierten den Weg, den Moritz lief, überprüften die Sichtung und waren gerade auf dem Heimweg, als die erlösende Nachricht kam, dass Moritz von einem beherzten Spaziergänger im Watt bzw. in den Salzwiesen gesichert werden konnte. Der Rückweg zurück zum Ufer dauerte für Finder und Hund 1 Stunde. Wir wissen nicht, wie Moritz in dem gefährlichen Gebiet überlebt hat und sind umso dankbarer, dass der kleine Mann alles so unbeschadet überstanden hat.

Auch Nika machte es spannend, nachdem sie sich in der Silvesternacht mitsamt Flexileine losriss und in der Dunkelheit verschwand. Da es keinerlei Sichtungen gab, wurde für den 2. Januar ein Suchhundeeinsatz organisiert. In dem sehr anspruchsvollen Gebiet kämpften sich unsere Teams durch den Matsch und um Wassergräben herum. Gefunden werden konnte sie leider nicht und erst ein paar Tage später gab es eine evtl. Sichtung ein paar Ortschaften weiter. Kurz bevor wir die Sichtung in Verbindung mit dem Einsatz bei Moritz überprüfen konnten, kam die erlösende Nachricht, an die so manch einer kaum noch zu hoffen wagte: Nika wurde gefunden & ist wohlauf. Wo sie sich die ganze Zeit versteckt hielt ist uns bis heute ein Rätsel, denn Nika war sehr sauber und auch nicht sonderlich abgemagert.

Yavru entlief nicht durch Silvesterknaller. Sie hatte ihren ganz eigenen Plan, als sie am 1.1.22 verschwand und ihre Besitzer die nächsten Tage in Atem hielt, weil auch sie sich unsichtbar machte. Yavru kannte sich in dem Ort nicht aus, da sie mit ihren Besitzern und Hundefreunden dort Urlaub machte. Am nächsten Tag zeigte sich Yavru zum Glück und durch die richtige Taktik konnten und Hund und Frauchen einander wiederfinden.

An dieser Stelle soll der erste Dank einmal unseren tollen Beraterinnen gelten, die die Besitzer in dieser Zeit teilweise rund um die Uhr unterstützt haben!

Ein großer Dank gilt wie immer den tollen Helfern und Sichtern, die dazu beigetragen haben, dass alle Hunde wieder nach Hause finden konnten.

(Einsatzbericht und Veröffentlichung: Kristina Spinler & Dorothea Mischler)

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