Barbet packt die Entdeckerlust

Einsatzbericht: Barbet packt die Entdeckerlust

Einsatzzeit: 31.08.2020 – 04.09.2020

Notfallberatung: Heidi Schlüter

Einsatzteam Lebendfalle: Kristina Spinler, Helfer Jens Spinler

Am 31.08.2020 übernahm unsere Nofallberaterin Heidi den Anruf einer aufgelösten Beistzerin. Die seit dem 29.08.2020 bei ihnen lebende kleine Pekinesen-Mix Dame Barbet war am Vortag entlaufen.
Barbet kommt aus Rumänien und hat dort auf der Straße gelebt. Die Besitzer beschrieben sie als vorsichtig und zurückhaltend.

Die Besitzerin war mit ihr am Morgen des 30.08. im Garten. Da Barbet noch nicht lange bei ihnen wohnte, war sie angeleint. Weil sich die Kleine aber mit der Leine um einen Busch gewickelt hatte, leinte die Besitzerin sie kurz ab, um die Leine befreien zu können.
Barbet nutzte diese Gelegenheit und entlief durch ein Loch im Zaun. Sie war so flink, dass die Besitzer keine Chance hatten sie einzufangen.
Etwa eine Stunde nach dem Entlaufen wurde sie in einer Entfernung von ca. 500 Metern gesehen. Sie war gerade dabei unter einem Zaun durchzuklettern und auf ein Grundstück zu laufen, auf dem sich ein größeres Regenrückhaltebecken befand.
Die Besitzer riefen die Polizei und die Feuerwehr an, um die Erlaubnis zu erhalten, das Grundstück betreten zu dürfen.
Gegen Nachmittag hat der Besitzer Barbet selbst etwa 100 Meter von seinem eigenen Haus entfernt gesehen. Barbet stand fast vor ihm, drehte dann aber um und lief erneut weg.
Am späten Abend wurde sie erneut in einer Entfernung von etwa 500 Metern gesehen.
Daraufhin beauftragten die Besitzer eine örtliche Mantrailerin, die noch am Abend mit einer Wärmebildkamera die Gegend absuchte und Schleppen zu den Besitzern nach Hause gelegt hatte.
Sie stellte auch den Kontakt zwischen den Besitzern und uns her.
Heidi ermahnte zunächst dazu Ruhe einkehren zu lassen, denn am Vortag waren bereits fast 40 Leute unterwegs, um Barbet zu suchen.

Die üblichen Sofortmaßnahmen wurden besprochen und umgesetzt.

Es gab weiterhin regelmäßige Sichtungen, alle im näheren Umfeld der Besitzer.
Die Besitzer versuchten sich an jedem Sichtungsort aufzuhalten und legten sodann Schleppen bis nach Hause.
Während des späten nachmittags kam dann noch die Pflegestelle, bei der Barbet zuvor einige Tage gelebt hatte, mit zwei weiteren Hunden und wollte nach Barbet suchen.
Wir hatten etwas Angst, dass sie Barbet vor sich hertreiben könnten und sie aus dem Nahbereich vertrieben wird.
Heidi konnte mit der Dame von der Pflegestelle telefonisch eine gemeinsame Strategie abstimmen und so half sie mit ihren Hunden ebenfalls Schleppen zum Haus der Besitzer zu ziehen.

Barbet ließ sich durch die Maßnahmen zwar nicht dazu bewegen, nach Hause zu kommen, aber sie lief auch nicht weit weg und wurde regelmäßig im unmittelbaren Nahbereich gesehen.
Sie hatte sich das Grundstück mit dem Regenrückhaltebecken als neuen Lieblingsplatz ausgesucht.
Es wurde also die nötige Genehmigung eingeholt, eine Futterstelle auf dem Gelände eingerichtet und eine Wildkamera organisiert, um die Futterstelle auch überwachen zu können.

Zunächst waren andere Tiere an der Futterstelle zu sehen, oder die Futterstelle war leer, aber die Kamera hatte nichts aufgezeichnet.
Eine Zerreißprobe für die Besitzer.
Heidi schaffte es immer wieder, die Besitzer zu beruhigen und zu ermutigen. Sie sprach ihnen aber auch ins Gewissen, auf sich aufzupassen und ihre Kräfte einzuteilen.

Am Morgen des 04.09.2020 konnten die Besitzer 4 Bilder von Barbet sichern und eine Uhrzeit bestimmen, wann sie zur Futterstelle gekommen ist.

Das war unser Startsignal: Kristina und Jens stellten am Abend die Lebendfalle auf.
Wir setzten alles auf eine Karte und schalteten diese auch direkt scharf.
Dann hieß es Daumen drücken und abwarten….

Während Kristina und Jens im Auto in einiger Entfernung warteten, berichteten die Besitzer, dass Barbet gerade im Garten sei und an einem Stuhl schnuppern würde……sie lief aber wieder weg.

Um 21:04 Uhr kam dann endlich die erlösende Nachricht …. “wir haben Sie!“…. für uns die schönsten Worte überhaupt.

Barbet ist wieder zu Hause. Es geht ihr gut und sie genießt die vielen Streicheleinheiten.
Wir wünschen der Kleinen alles alles Gute.

(Bericht und Veröffentlichung: Dorothea Mischler)


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