Alika hat nur auf die Gehegefalle gewartet

Alika hat nur auf die Gehegefalle gewartet

 

Einsatzzeit: 21.6.-21.8.23

Notfallberatung: Kristina Spinler

Fallenteam Lebendfalle: Nicole Fey, Mario Peters

Einsatz vor Ort (Flyer, FS einrichten). Andrea Chillon, Mario Peters

Fallenteam Gehegefalle (Aufbau, Wache, Abbau): Anu Eloranta, Andrea Chillon, Mario Peters, Jens Spinler, Kristina Spinler

 

Als uns der Hilferuf von Alika’s Besitzerin am 21.Juni erreichte, da ahnten wir noch nicht, dass uns dieser Fall ganze 2 Monate auf Trab halten würden. Alika gelang die Flucht, als sie gerade auf eine Pflegestelle umziehen sollte und so war sie mit Halsband, Sicherheitsgeschirr und Leine unterwegs. Sogleich wurden alle üblichen Maßnahmen eingeleitet & Flyer verteilt. Alle Beteiligten vor Ort haben hier immer wieder toll unterstützt.

 

Am nächsten Tag gab es zum Glück eine Sichtung – Alika war noch ganz in der Nähe, aber trotz sofort eingeleiteter Maßnahmen, kam der Weg zurück nach Hause für sie nicht in Frage. Sie war zu der Zeit noch komplett mit Geschirr und Leine unterwegs und als dann wiederum die Sichtungen ausblieben, planten wir zum ersten Mal einen Einsatz mit unseren Suchhunden. Parallel wurde rein aus dem Bauchgefühl heraus eine Futterstelle mit Wildtierkamera (Danke an Elke, für Eure spontane Unterstützung!) von der Besitzerin und ihren Freunden vor Ort in einem ruhigeren Gebiet eingerichtet. Tatsächlich zeigte sich Alika dort und nahm die Futterstelle am 27.Juni an. Ihres Geschirrs und der Leine hatte sie sich zwischenzeitlich entledigt – zum Glück! Schnell wurden alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt, um die Lebendfalle am Folgetag aufzustellen, was Nici und Mario übernahmen. Alika zeigte uns allerdings ziemlich deutlich, dass diese Form der Sicherung für sie nicht in Frage kam und auch ein paar Tage später, näherte sie sich unserem Ziel keinen Millimeter an. Zudem wurden wir dort leider massiv gestört & boykottiert. Unsere Lebendfalle wurde zum Pilgerort für viele Anwohner, dessen Hunde immer wieder das Futter fraßen und teilweise sogar unsere Falle anpinkelten. Das haben wir in der Form auch noch nicht erlebt… Es kam schlussendlich, wie es kommen musste, Alika mied den Ort und wanderte ab.

 

Es folgten von nun nur noch wenige Sichtungen aus größerer Entfernung. Sie war in einem großen Landschaftsschutzgebiet unterwegs, wo sie sich ohne große Probleme unsichtbar machen konnte. Schließlich wechselte sie von Uetersen nach Tornesch (bestätigt durch eine Pettrailerin), aber alle Versuche, sie dort wieder an eine Futterstelle zu binden, scheiterten. Und wieder war sie in einem Gebiet unterwegs, in dem man sie nicht ohne Weiteres finden würde.

 

Am 2. August ging dann die erste Meldung aus Norderstedt ein. Konnte sie das wirklich sein? Auf der anderen Seite der A7? Es gab weitere Sichtungen und der Verdacht verhärtete sich – alle waren sich ziemlich sicher, dass es sich um Alika handelt, aber noch war sie nicht zu bremsen und lief quer durch Norderstedt. Am 4. August gelang es unserer Andrea durch ihre schnelle Reaktion Alika selbst zu sehen und zu füttern. Gleich 2x leerte Alika den Napf, nutzte dies aber nur zur Stärkung, um weiter zu ziehen. Trotz allem war es schön, Fotos und Videos von der Kleinen zu bekommen. Sie lebte und es ging ihr augenscheinlich gut. Weitere Sichtungen von ihr aus Norderstedt folgten, immer war sie woanders.

 

Am 9. August wurde sie zum ersten Mal in dem Gebiet gesehen, das von da an zu ihrer täglichen Laufstrecke dazu gehören sollte. Zeitgleich wurde unsere neue Gehegefalle angeliefert – ein Zeichen? Von hier an überschlugen sich die Sichtungsmeldungen und über ein paar Tage ergab sich ein klares Laufschema, das Alika täglich ablief. Wir errichteten 2 neue Futterstellen in dem Gebiet. Eine in der Nähe, wo sie sich tagsüber die Sonne auf den Bauch scheinen ließ und eine auf einer stillgelegten Baustelle. Am 15. August fehlt zum ersten Mal das Futter an der Baustelle, woraufhin wir dort eine Wildtierkamera einrichteten. 3 Tage später wurden wir mit dem ersten Bild von ihr belohnt. Die Freude & Erleichterung bei allen war groß, aber würde sie auch wiederkommen? Sie kam und hinterließ täglich einen blitzblanken Napf.

 

Am Sonntag, den 20. August stellten wir zum ersten Mal unsere Gehegefalle auf und schlugen in der Nähe unser Nachtlager auf. 1,5 Stunden dauerte zuvor der Aufbau zu viert, war es doch für uns alle eine Premiere. Zuversichtlich warteten Jens und Kristina auf Alika, die normalerweise zwischen 23 und 1 Uhr zum Fressen kam – aber an diesem Abend kam sie nicht. Weil kurzfristig niemand vor Ort ablösen konnte, stellte Kristina die Falle um 4:15 unscharf und machte sich auf den Weg nach Hause bzw. zur Arbeit. Um 4:30 Uhr kam Alika, umrundete die Falle, probierte es kurz von draußen, ging in die Falle und machte sich gut gestärkt wieder auf den Weg. Wie ihr Euch denken könnt, löste dies verschiedene Gefühle in uns aus. In erster Linie waren wir natürlich erleichtert & voller Freude, dass sie keine Probleme mit der Falle hatte, aber ein bisschen Enttäuschung war natürlich schon dabei, dass sie nicht ein paar Minuten früher kam. Das kann sicher jeder nachvollziehen. So war dann auch schnell klar, dass wir es am nächsten Tag gleich wieder probieren würden, Schlaf wird schließlich überbewertet. In dieser Nacht unterstütze Mario zusätzlich mit vor Ort und um 00:28 Uhr wurden wir schlussendlich belohnt. Alika kam, spazierte in die Falle und war gesichert. Dank der Größe der Falle (wir hatten diese größtmöglich mit 4x5m aufgebaut), bekam Alika nicht einmal mit, dass sich die Tür schloss. Als wir bei ihr ankamen, nahm sie relativ schnell, aber vorsichtig Kontakt zu uns auf. Von der Umsiedlung in eine sichere Transportbox war sie nicht allzu begeistert, aber auch das löste unser erfahrenes Fallenteam souverän. Wir bauten die Falle ab und der zuständige Verein machte sich auf dem Weg, um Alika auf ihre neue Pflegestelle zu bringen, wo sie hoffnungsvoll in ein glückliches Hundeleben starten wird.

 

Nun ist es an der Zeit für ein paar Danksagungen. Ich hoffe es fühlt sicher jeder von Euch, der uns geholfen hat, angesprochen:

 

Allen voran möchten wir hier noch einmal allen Spendern danken, die die Anschaffung der Gehegefalle erst möglich gemacht haben – diese kam keinen Tag zu früh! Wie man sieht, ist diese leider dringend notwendig und schon für den nächsten Einsatz geplant!

 

Danke auch an Rüdiger & Kathrin Hofmann für den freundlichen Kontakt, die schnelle Lieferung und den Support bei den kleinen Problemen im Anschluss.www.hundelebendfallen.de

 

Danke an Jens unseren Fallenwart und Thomas, den Papa von Kristina, die die letzten kleinen technischen Probleme beseitigen konnten und die Gehegefalle zum Laufen gebracht haben.

 

Danke an alle tollen Menschen, die uns Sichtungen gemeldet, Alika in Ruhe gelassen, Futterstellen eingerichtet & Kameras geliehen haben – diese schnelle Form von Unterstützung vor Ort ist für uns unbezahlbar.

 

Danke an alle, die uns ihr Vertrauen schenken, an uns und unsere Arbeit glauben und uns auf dem Weg zum Ziel keine Steine in den Weg legen.

 

(Bericht & Veröffentlichung: Kristina Spinler)

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