Pol, ein Husky hält uns in Atem

Einsatzbericht: Pol, ein Husky hält uns in Atem

Einsatzzeit: 22.04.2021 bis 30.04.2021

Notfallberatung: Regina Schulius

Ortsbesichtigug: Nicole Nehlßen

Einsatzteam Lebendfalle: Kristina Spinler, Jens Spinler

Am 22.04.2021 erreichte uns ein Hilferuf auf unserer Hotline.

Pol, ein 2 Jahre alter Husky war beim Spielen mit dem Nachbarshund auf einer Koppel trotz Sicherheitsgeschirr und Schleppleine entlaufen, als sich der Verschluss der Schleppleine löste.
Pol gab sofort Gas und verschwand.

Die Besitzerin war in großer Sorge, da sie Pol erst vor drei Wochen mit dem Pkw aus Freiburg von einem Transport aus Spanien abgeholt hatte.
Pol hatte fast die ganz Zeit seines Lebens an einer Kette in einer dunklen Ruine gelebt. Er kannte also fast nichts von der Welt. Er war sehr scheu und unterwürfig und verbrachte noch viel Zeit allein in einer stillen, etwas dunkleren Ecke des Hauses.
Er kam jedoch auf Zuruf, ließ sich streicheln und anleinen.
Seit der Ankunft vor drei Wochen am Wohnort war die Besitzerin mit ihm nur im Garten unterwegs und es war einer der ersten Ausflüge in die nähere Umgebung, bei dem das Unglück passierte.

Bei einem ersten Gespräch mit unserer Beraterin Regina stellte sich heraus, dass Pol sich noch in der Nähe aufhielt. Es gab dementsprechende Sichtungen. Die Besitzerin und ihre Tochter legten wie besprochen Schleppen mit Wurstwasser zum Haus und trafen die notwendigen Maßnahmen für eine eventuelle eigenständige Rückkehr von Pol.
Leider kam dies für Pol nicht in Frage, es war auf der Straße zu unruhig und so begann er zu Laufen. Er entfernte sich Stück für Stück im Zickzack vom Wohnort.
Viele Sichtungen, die durch das Flyern von Helfern reinkamen, ergaben ein Muster.
Pol war jedoch so schnell, dass es nicht möglich war, ihn mit einer Futterstelle an einem angepeilten Ort abzufangen.

Dann gab es eine Sichtung auf einem Feld. Pol hielt sich dort schon längere Zeit auf, um sich auszuruhen, so dass die Besitzerin und ihre Tochter es schafften noch rechtzeitig zum Sichtungspunkt zu kommen, bevor er weiterzog.
Um hier hin zu gelangen musste Pol die B199 überquert haben. Das hieß für uns, dass er dort auch wieder zurück musste, wenn man ihn jetzt dort nicht sichern konnte.
Die Tochter hatte Sichtkontakt zu Pol und war bis auf ein paar Meter an ihm dran, als Pol durch ein lautes Geräusch aufgeschreckt wurde und wieder entschwand.

Er änderte seine Laufrichtung, überquerte zum Glück unversehrt die B199 wieder und machte sich auf in Richtung Heimat, schlug jedoch einen Bogen und tauchte dann südlich des Wohnortes auf.
Dennoch war er wieder dicht dran.
Es kamen noch einmal viele Sichtungen. Pol hatte sich an den bereitgestellten gelben Säcken zu schaffen gemacht, um seinen Hunger zu stillen.
An einem Rudel Rehe zeigte er kein Interesse. Der Inhalt der Säcke hatte es ihm angetan…..

Die Besitzerin zog noch einmal Schleppen zum- und ins Haus zu einer Futterstelle im HWS-Raum und siehe da, morgens hörte sie ihn in der Einfahrt und das Futter aus der Futterstelle war weg.
Er war da und hatte gefressen.
Nicole Nehlßen prüfte daraufhin die Umgebung im Hinblick auf eine mögliche Lebendfalle und errichtete vor dem Haus mit der Besitzerin eine neue Futterstelle mit Wildkamera.
In der kommenden Nacht folgte Pol der Einladung zusammen mit diversen Katzen aus der Nachbarschaft.

Wir beschlossen in Absprache mit Kristina, dass die Katzen mal eine Nacht zu Hause bleiben müssen und wir dann dort eine Lebensfalle für Pol aufstellen.

Mittlerweile nahmen auch alle Nachbarn regen Anteil an der Sicherung und hielten sich an die erforderlichen Verhaltensregeln.
Sie behielten die Katzen im Haus und es kehrte Ruhe auf den Straßen ein.

Pol kam die nächste Nacht wieder zur Futterstelle.
Am 30.April bauten dann Kristina und Jens unsere Lebendfalle auf.
Eventuell noch freilaufende Katzen wurden mit Baldrian abgelenkt.
Pol wurde gegen Abend wieder weiter entfernt auf einem Gut gesichtet.
Wir hatten schon Sorge, dass er unserer Einladung nicht folgen würde. Aber weit gefehlt.
Er kam…….und betrat um 21:58 Uhr die Falle, um sich am darin befindlichen Festmahl zu laben. Und zack…….gesichert!!!

Die Besitzerin war überglücklich und Pol schien auch sehr erleichtert zu sein. Übermüdet nahm er kurz danach seinen geliebten Platz in der stillen Ecke des Hauses ein, um sich erstmal tüchtig auszuschlafen.

Pol, du bist ein toller Hund. Du wusstest schon gleich, wo dein Zuhause ist, konntest jedoch deine Scheu und Angst um den letzten Schritt nach Hause zu machen nicht überwinden.
Danke an die Besitzerin für das entgegengebrachte Vertrauen und den tatkräftigen Einsatz, Pol zu sichern. Du hast es toll gemacht.

Danke an die Helfer, die viele Flyer unter die Leute gebracht haben und nach Pol Ausschau hielten.
Danke an Daniela, du hast bei der Unterstützung eine wichtige Rolle gehabt!!

(Bericht & Veröffentlichung: Regina Schulius, Dorothea Mischler)

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