Pica war kaum zu bremsen

Einsatzbericht: Pica war kaum zu bremsen

Einsatzzeit: 01.02.2021 – 08.02.2021

Notfallberatung: Nicole (Nici) Fey

Einsatzteam Lebendfalle / Wildtierkamera: Kristina Spinler, Conny Rühr, Regina Schulius, Gundula Peters

Ein wirklich schönes Beispiel dafür, dass es sehr oft, einfach nur mit Ruhe geht.
Aber ganz von Vorn.

Am 01.02.2021 kam der Hilferuf der Besitzer. Pica, die erst einen Tag da war, konnte durch eine offene Türe die Flucht ergreifen. Sie war gänzlich nackig unterwegs, was in diesem Fall nicht das Schlechteste war.
Nici übernahm die Beratung.

Kurz zuvor war die erste Hündin an einem tragischen Unfall verstorben.
So machte man sich doppelt Sorge, dass der Süßen das Gleiche widerfahren könnte.
Im Gespräch stellte sich heraus, dass Pica bei Abholung, das Auto der Familie schon einmal als Zufluchtsort diente.
Es gab bereits ziemlich zügig Sichtungen der Polizei. Daher besprach Nici zunächst mit dem Besitzer, dass es einen Versuch wert ist, ob sie erneut die Zuflucht ins Auto sucht. So fuhr der Besitzer mit seinem Auto und mit Wurstwasser bewaffnet zu einem dieser Sichtungspunkte. Es wurden Schleppen gezogen, dass Auto geöffnet und mit Futter versehen.
Doch Pica hatte andere Pläne. Sie fing an zu pendeln, kam aber zunächst immer wieder an ihren angestammten Platz zurück. Leider bezog dieser Weg die Bahnschienen mit ein. So wurde für eine Stunde der Bahnverkehr lahmgelegt und Menschen sammelten sich um das Schlimmste zu verhindern.
Immer wieder wurde geflyert, da Pica nirgends zur Ruhe kam.
Die Menschen sollten wissen, dass sie Pica nicht ansprechen, sondern nur Sichtungen melden sollten.

Inzwischen traf auch die vorherige Pflegestelle ein, bei der Pica 4 Wochen gelebt hatte. Nici beschloss, Pica die Chance zu geben, die Pflegestelle zu erkennen. Doch Pica war schon zu weit in ihrem Instinktmodus, wie sich hinterher herausstellen sollte.

Derweil tauchte Pica aber nochmal auf den Bahnschienen auf. Was lebensgefährlich für Mensch und Tier ist. Wir hofften, dass Pica wieder den Rückzug auf ihr Feld antreten würde und fuhren die Falle und die Kamera hin. Nette Menschen, die dort wohnten, waren bereit uns zu unterstützen. Sie würden die Futterstelle betreuen. Als aber klar war, dass die Falle dort voraussichtlich keinen Sinn mehr macht, nahmen wir diese dort weg und ließen Futterstelle und Kamera bestehen. Man weiß ja nie……

Nachdem also auch viel geflyert war, kamen immer wieder Sichtungen. Immer wieder waren aber auch Menschen unterwegs zu diesen Sichtungen. So kam Pica ins laufen.

Es ging durch Eutin, nächster Halt… Kleingartenverein.
So besprachen sich dann Nici und die Pflegestelle, dass sie ggf. eine Chance haben könnte, dass Pica den Schalter wieder umlegt. Die Pflegestelle fuhr hin, sah Pica auch und drehte mit ihrem Hund dort ihre Runden. Danach wartete sie, wie besprochen im Auto. Doch Pica war schon zu tief in ihrer eigenen Welt.

Darauf folgten Meldungen an der B76 bis zu einem Campingplatz, nahe Plön.
Während ein letzter Versuch einer Gassirunde der Pflegestelle gestartet wurde, suchten wir bereits die Hilfe der Anwohner. Einrichten und Betreuen von Futterstellen und falls es Sinn macht, die Genehmigung zum Aufstellen der Lebendfalle. Zu diesem Zeitpunkt war nun glasklar, anders würden wir Pica weder stoppen noch sichern.
Eine falsche Sichtung, eines Kindes die einging, brachte dann die Chance Pica ortstreu zu bekommen. So konzentrierten sich alle auf die erneute Laufrichtung.
An der Stelle beschloss Nici, weitere Sichtungen für sich zu behalten und mit den lieben Anwohnern vor Ort Pica anzufüttern. Just in dem Moment hatte auch das Herrchen die Eingebung, dass Nici nicht mehr jede Sichtung mit ihm teilen möge. So einigte man sich dann.

Mit der nötigen Ruhe an den Sichtungspunkten, vielen Gesprächen, mit tollen Anwohnern, ging alles ganz schnell.

Der besagte Tag, war der 07.02.2021, nur noch Nici hatte die aktuellen Sichtungen, Zeiten und ihre Helfer in der Ecke. Kamera wurde umgebaut, Futterstelle eingerichtet etc.
Dann kam ein Anruf auf unseren Notruf – AB. Wir sollten uns schnell melden.
Nici rief umgehend an. Pica befand sich gerade auf einem Gelände. Das Gelände ist sehr groß, Pica war am hinteren Ende. Auf Nici´s Frage hin, ob man sie quasi dort „einsperren“ könnte, bekam sie die Auskunft, dass dies nicht möglich ist. So vereinbarte sie mit dem Anrufer, dass einer der Helfer dort eine Futterstelle einrichten würde.

Die liebe Pia machte sich also sofort in Eiseskälte auf den Weg dorthin und hinterließ Futter. Auf dem Nachhauseweg rief sie Nici an und berichtete, dass Pica nun bis morgens 6:00 Uhr auf dem Gelände eingesperrt sei, weil das Tor zu ist über Nacht. Ein Missverständnis vorab, der Anrufer dachte, Nici spricht von einem kleinen Raum zum Einsperren.
Noch während des Gespräches meldete sich Nici´s Gewissen, weil sie schon wusste, was sie nun als nächstes tun würde…..

RIIIIIIIIIIIIIIIIIING, hallo liebe Kristina, Lust auf einen kleinen Ritt mit der Falle?

Kristina, Gundula und Conny fuhren los. Auf dem Gelände suchte man dann, zusammen mit dem Wachmann, nach einem geeigneten Ort, um die Falle aufzustellen und zu bestücken. Der nette Herr half unseren Damen beim Abladen der Falle. Das Schicksal meinte es gut mit allen Beteiligten.

Sie suchten ausgerechnet den Platz auf dem Gelände aus, wo Pica gleich daneben im Gebüsch lag. Dies stellten sie aber erst fest, als sie bereits dabei waren die Falle aufzubauen, denn Pica bewegte sich nicht und sah zu.

Also schnell, alles fertig machen, Falle scharf stellen und ab zum Auto. Auf dem Weg zum Auto war die Neugier und/oder der Hunger schon so groß, dass sie gleich aufstand und sich der Falle näherte.

Die Mädels saßen noch nicht ganz im Auto, da hörten sie schon die Fallentür zuschlagen.

Ein kleines bisschen gemeckert, dann erstmal alles aufessen, sie wurde ja schließlich zu Tisch gebeten und dann ging kraulen auch ganz gut.
Ohne Probleme und ganz freundlich, ließ sich die Süße aus der Falle sichern.
Das Team vor Ort brachte sie noch sicher nach Hause.

An der Stelle muss ich einfach mal ein ganz dickes Lob an die Eutiner und Plöner Menschen machen. Alle, wirklich alle waren hilfsbereit und haben uns vor Ort unterstützt.
Danke auch an die Helfer, die die Familie unterstützt haben, beim Flyern und mit Zuspruch. Ebenso einen Dank an die Pflegestelle, die viele Kilometer auf sich genommen hat um vor Ort zu sein.
Dem Herrn auf dem abgeschlossenen Gelände gilt auch ein heißer Dank, für die Bereitschaft und Hilfe am „Tatort“.
Und zuletzt, danke dem Verein, für das entgegengebrachte Vertrauen.

(Bericht & Veröffentlichung: Nicole Fey, Dorothea Mischler)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. M. Krüger

    Wir sind sehr dankbar für die hervorragendes Arbeit von Nici und ihrem Team. Vor allem auch dafür, dass sie uns als Pica’s Halter immer wieder ermahnt hat, Ruhe zu bewahren und geduldig zu bleiben, was uns angesichts der Witterung sehr schwer gefallen ist.

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