Joys langer Weg nach Hause

Einsatzbericht: Joys langer Weg nach Hause

Einsatzzeit: 23.12.2019 – 08.02.2020

Berater: Kristina Spinler

Einsatzteams Lebendfalle: Kristina Spinler, Gundula Petersen, Conny Rühr, Tina Langwadt

Wenn man etwas immer gleichmacht und nur einmal davon abweicht, kann das schon der Auslöser dafür sein, dass ein Hund entläuft. So geschah es auch bei Joy, einer 9-jährigen Border Collie-Hündin am 4.12.2019 in Schafflund. Sie hatte ihren Job, die Rinder zusammenzutreiben, gerade erledigt und kommt dann normalerweise ins Auto, weil sie die sogenannte „Elektrische Rinderpeitsche“ fürchtet. Warum Joys Besitzer dieses Mal davon abwich, konnte sich dieser am Ende selbst nicht erklären. Die genauen Gründe, warum Joy entlief sind nicht wirklich klar, da sie einfach plötzlich verschwunden war, 30 km von zuhause entfernt.

Am 23.12.2019 wendeten sich die verzweifelten Besitzer an uns. Bis dahin wurde Joy noch regelmäßig gesehen, ihr Umkreis um den Entlaufort war enorm und sollte noch größer werden. Leider nahm Joy keiner der extra für sie eingerichteten Futterstellen an und wurde eher zufällig mal an einem Luderplatz beobachtet. Auch auf Spuren mit Geruch der Besitzer oder „Leckerwasser“ reagierte sie nicht. Der dunklen Jahreszeit, aber auch der Feiertage geschuldet wurden die Sichtungen nun leider immer weniger, obwohl das Flyern und die Öffentlichkeitsarbeit in Form von Facebook, Zeitungen usw. noch einmal verstärkt wurde.

Dann hielt Joy nichts mehr in der Gegend um Schafflund und so wurde sie zum ersten Mal tatsächlich nur 10 km Luftlinie von ihrem Zuhause entfernt mehrfach gesehen. Wir fanden eine Gruppe freiwilliger Helfer, die sich alle bereit erklärten für Joy eine Futterstelle einzurichten. Leider blieb aber auch hier der Erfolg aus.

Am 26. Januar 2020 erhielten wir die Nachricht, dass ein Hund, deren Beschreibung auf Joy passte seit dem Vorabend an dem Misthaufen fressen würde. Noch am gleichen Tag hängten wir die Wildtierkamera auf und tatsächlich schenkte Joy uns Bilder von sich. Die Erleichterung und die Hoffnungen waren nun groß und so stellten wir gleich am nächsten Tag die Lebendfalle auf und schlugen unser Lager in der Nähe auf. Leider kam Joy nicht. Sie war bereits weitergezogen und so bauten wir ein paar Tage später, nach einer weiteren hoffnungsvollen Nacht in der Nähe der Falle diese wieder ab. Ein paar Tage später war es dann klar, dass Joy nicht wiederkommen würde, da sie in der Innenstadt von Rendsburg gesehen wurde.

Wieder war es ein paar Tage ruhig bis es dann am 7. Februar 2020 eine Sichtung in Janneby, Luftlinie 7 km von ihrem Zuhause gab. Sofort rief ich den Besitzer an, bat ihn Futter raus zu stellen und wir sprachen noch einmal über das Verhalten, falls Joy auftauchen sollte. Wir alle hatten die Hoffnung, dass Joy nun endlich den Weg nach Hause finden würde. „Du schaffst das Mädchen“

Am nächsten Tag dachte unsere Beraterin Kristina viel an Joy und war sogar etwas enttäuscht, dass wir so gar nichts von ihr hörten. Irgendwie hatten Kristina und die ganze Staffel so gehofft, dass sie es jetzt endlich nach Hause schaffen würde. Zudem war am 8. Februar Joys 10. Geburtstag. Aber tatsächlich sollte sich Joy ihr Geburtstagsgeschenk noch selbst bereiten. Um 23:31 Uhr erhielt ich die erlösende Nachricht: „Du glaubst nicht, wer gerade in unser Haus marschiert ist. Joy ist zurück“. Wir alle konnten es kaum fassen, endlich sollte ihre 2-monatige Reise ein positives Ende gefunden haben. Die Freude bei allen Beteiligten war riesig.

Wir wissen nicht, wie viele Kilometer Joy tatsächlich gelaufen ist und wo genau sie überall war. Wie sie über teilweise gefährliche Straßen gekommen ist – ihr Ziel nach Hause zu finden, stand für sie aber die ganze Zeit fest. Joy sah sehr gut aus und hatte nicht mal wunde Pfoten. Joy zeigt wieder einmal, dass man die Hoffnung niemals zu schnell aufgeben sollte.

(Bericht von Kristina Spinler)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. GILA Preikszas

    Joy..❤️.vor einem Jahr auf der Flucht…weggelaufen…in Schafflund beim Hüten…zwischen der Grenze nach DK und Rendsburg hin und her gelaufen…ca 20 km am Tag…lauter Sichtpunke ,wo man sofort hinfuhr und nix vorfand, Weihnachten und Silvester voller Sorgen,nächtliche Anrufe das sie irgendwo fast im Dunkeln vor ein Auto lief…usw…am 09.Februar 2020 den Weg alleine Heim gefunden…etwas dünn und dicke Knöchel…aber pünktlich zu ihrem Geburtstag…und vor Corona…jeden Tag glücklich das Futzi wieder da ist und gerade in dieser Zeit mein Leben jeden Tag bereichert. Es hat wahnsinnig viel Nerven,Kraft,schlaflose Nächte,Sorgen, Tränen,Hoffnung,Geld und Benzin gekostet. Es war alles wert.Danke …, auch heute noch, Ulf und Anne,meinen Freunden,Familie,Arbeitskollegen,K9 Hundesuchstaffel und Leevke Hase die mit Joy Kontakt aufgenomnen hat und vorallem Frank Levknecht vom Tierheim Flensburg,der mein Gejaule ertragen hat, und meinem Freund Stefan Wollesen…der mit mir jeden Tag losfuhr…bei jedem Wetter und kalt und verfroren immer auf der Suche war und seine Frau Ricarda ,die Sue und Piet oft betreut hat.Viele Hunde und Katzen haben es in dieser Zeit leider nicht überlebt…mein Wunder 2020 trotz allem.Ich wünsche Euch eine besinnliche Weihnachtszeit ?bleibt gesund?

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