Becky hat einen Fahrplan

Einsatzbericht: Becky hat einen Fahrplan

Einsatzzeit: 25.07.2021 – 31.07.2021

Notfallberatung: Nicole (Nici) Fey

Einsatzteam Lebendfalle: Kristina Spinler und Jens Spinler

Becky, eine ca. 1,5 Jahre alte Galga-Hündin aus Spanien, die ihr Schicksal mit vielen teilt, landete bei Nici in der Notfallberatung.

Wenn wir von Schicksal sprechen, meinen wir jene Galgos, die im Ausland zur Jagd nicht taugen und bestenfalls „nur“ abgegeben werden.

In Deutschland angekommen, zeigte Becky jedoch ein ausgeprägtes Fluchtverhalten, gleich von Beginn an.
Sie war keineswegs bereit, zu diesem Zeitpunkt, „anzukommen“. Da die Adoptanten mit ihr erst recht spät Zuhause ankamen, durfte Becky das Haus kennenlernen und sich im Garten nochmal lösen.
So wurde die Nacht eingeläutet….

Die Tochter der Adoptantin, war noch mit einer Freundin unterwegs. Genau wissend, wie ein solcher Hund reagieren kann, machten sie die Haustüre nur einen kleinen Spalt weit auf. Gerade weit genug, um durch zu kommen.
Doch Becky erkannte sofort ihre Chance. Mit einem großen Satz, sprang sie durch die Mädels hindurch und war weg.

Es wurden Flyer aufgehangen und es kamen zahlreiche Sichtungen an diesem Tag. Becky hielt sich im nahen Umfeld auf, vorzugsweise auf Feldern.
Nici bat die Adoptantin, eine Futterstelle einzurichten und brachte am Abend noch unsere Wildkamera dorthin.
Leider nahm Becky diese nicht sofort an, obwohl sie die Adoptantin beim Einrichten beobachtet hatte.
Am nächsten Tag beschloss Nici, die Futterstelle noch einmal verlegen zu lassen. Weiter über das Feld weg, wo Becky sich öfter gezeigt hatte.
Es sollte spannend bleiben, denn am 26.07.2021, gab es nicht eine einzige Sichtung mehr von Becky.

Ruht sie sich nur aus und taucht wieder auf? Ist sie abgewandert?

Am 27.07. dann der ersehnte Anruf bei Nici.
Eine Sichterin teilte mit, dass Becky auf dem Nachbargrundstück von ihrem Zuhause sei.
Ein Stein fiel uns vom Herzen, sie war noch da.

Kurze Zeit später, entdeckte sie auch die Futterstelle und nahm diese an.
An dem Tag, bekam sie immer mal wieder etwas nachgefüllt, um sie bei Laune zu halten. Sobald die Adoptantin aufgefüllt hatte, war Becky auch sofort zur Stelle und holte sich ihr Futter.

So planten wir bereits die Fallenstellung.

Doch am 28.07. wieder keine einzige Sichtung von Becky.
Für Nici entwickelte sich ein Muster, Becky hatte einen Fahrplan.
Einen Tag war sie da, den anderen Tag verbrachte sie woanders. Und Nici behielt recht.
Den darauffolgenden Tag, kam sie wieder regelmäßig an ihre Futterstelle.

Sollte also ihr Fahrplan bestehen bleiben, brauchten, wir mit der Falle am anderen Tag gar nicht erst los.
Es war alles vorbereitet, der Hänger gesattelt. Mit unserer neuen XXL Falle, könnte es jederzeit los gehen…..
Doch Becky blieb, wie erwartet, den ganzen Tag unsichtbar. Erst gegen 19:20 Uhr wurde sie einmal gesehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Hauptstraße in einem Feld, jedoch nicht auf unserer Kamera.
Auf Beckys Zeitgefühl bauend, tauchte sie planmäßig am anderen Tag wieder an der Futterstelle auf und Kristina und Jens fuhren mit der Falle los.
Damit Becky das Gefühl hat, es ist alles wie immer, brachte die Adoptantin Becky noch 4 – 5 Leckerlis an ihre Stelle, die sie sich dann auch holte.

Dann sollte alles relativ schnell gehen. Die Falle wurde aufgebaut, weitere Kameras installiert,…. Becky durfte kommen.
Gegen 22 Uhr tauchte sie auf. Auf der Livekamera konnten wir ihren inneren Kampf gut verfolgen. Sie wollte ja so gerne, es roch so gut, der Hunger war da, doch die Falle ist gruselig.
Immer und immer wieder, versuchte sie von allen Seiten an das Futter zu gelangen. An der Eingangstür zur Falle stoppte sie und dreht ab, steckte maximal den Kopf rein. Kurz darauf war sie wieder da und so zogen die Minuten ins Land.
Ansatzweise rein, wieder raus, Seiten checken usw. unsere Spannung stieg.
So ging es eine knappe halbe Stunde, bis sie nicht mehr widerstehen konnte und die Falle schnappte zu.

Becky tobte und weinte, doch nach einer kleinen Weile, kam sie langsam zur Ruhe. Fast so, als sei sie nun froh, in Sicherheit zu sein.
Freiwillig, gut gesichert, stieg sie sogar um in die große Hundebox.
Sie war erschöpft und völlig ruhig.
Nach diesem Ausflug, zeigte sie sich deutlich entspannter, als bei ihrer Ankunft hier.
Mach weiter so liebe Becky, die Welt kann so schön sein.

(Bericht & Veröffentlichung: Nicole Fey, Dorothea Mischler)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Henny

    Danke an euch und besonders Nici, die immer die Ruhe weg hat!!! Es ließt sich so einfach, aber was haben wir gebibbert… Schön dass ihr da seid und so eine wundervolle Arbeit macht, denn sonst würde Becky noch umherirren, zumal auf dem Trockenübungsplatz jetzt geballert wird!

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